Sterben und eingefroren werden, um dann in der Zukunft wieder leben zu können – was nach Science Fiction klingt, will ein Berliner Unternehmen tatsächlich möglich machen. Was für viele Menschen auf den ersten Blick unglaublich und unwahrscheinlich scheint, ist für andere der Inhalt ihrer täglichen Arbeit.
Im Bezirk Mitte forscht, erfindet und arbeitet man auch daran, ein zweites Leben nach dem Tod für Menschen zu einer Option zu machen. BERLIN LIVE hat dem Unternehmen unweit vom Alexanderplatz in Berlin einen Besuch abgestattet und viele Fragen gestellt.
Zu Besuch bei Tomorrow Bio in Berlin
Tomorrow Bio hat seinen Sitz in der Rungestraße in Berlin-Mitte. Es ist ein sehr sonniger und gleichzeitig kalter Vormittag – vor dem Gebäude steht ein Krankenwagen mit dem Firmenlogo. Von außen wirkt er wie ein ganz gewöhnlicher Rettungswagen, doch wie sich später herausstellen wird, ist dem nicht so. Ganz im Gegenteil!
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Das Gebäude, in dem sich die Büro- und Forschungsräume des Berliner Unternehmens befindet, ist eines dieser Berliner Häuser mit großen Glasfenstern, beigen Fließen und mehreren Höfen. Die Räume von Tomorrow Bio befinden sich auf der linken Seite im ersten Hof im Erdgeschoss.
Einmalig in ganz Europa
BERLIN LIVE durfte sich diese Räume im April 2024 genauer ansehen und erleben, wie es da ausschaut, wo man an einem solch außergewöhnlichem Unterfangen arbeitet. Denn in Deutschland und ganz Europa gibt es ein solches Biotech-Unternehmen, das auf die Kryokonservierung von Menschen spezialisiert ist, nicht noch einmal. Nur in den USA und in Russland gibt es Unternehmen, die Menschen nach dem Tod einfrieren – mit dem Ziel sie dann in der Zukunft wieder zum Leben erwecken zu können. Das ist ohnehin ein Kern der Forschung, denn obwohl das Unternehmen schon Kunden hat – das erneute zum Leben erwecken ist noch nicht möglich.
„Man hat konzeptionell Pläne wie das funktionieren würde, ich nehme aber an, dass es bei Menschen noch sicherlich zwischen 50 und 100 Jahren Forschung ist, bis es klappen kann. Das sind keine fest belastbaren Zahlen. Das ist sehr spekulativ“, sagt Kendziorra dazu.
Wer sich hier Räume ähnlich wie Labore oder Operationsräume vorstellt, der irrt. In Berlin hat die Organisation ihren Sitz, hier arbeitet man hauptsächlich am Schreibtisch. Auch an technischen Forschungen und Erfindungen, die für den Prozess notwendig sind, tüfteln die Mitarbeiter hier. Finanziert wird das Ganze über einen Teil der Mitgliederbeiträge (10 Euro pro Monat auf freiwilliger Basis) sowie durch Unterstützer und Spenden auf der Seite einer Schweizer Stiftung, so der Mediziner.
Wie viel kostet das Ganze?
Auf der Internetseite des Unternehmens steht ein monatlicher Betrag von 50 Euro plus die Kosten für Transport und Lagerung. Stirbt man, fällt eine einmalige Zahlung in Höhe von 200.000 Euro für die Konservierung des gesamten Körpers an.
Mehr aus der BERLIN LIVE-Serie findest du hier:
- Teil 2: Berliner Unternehmen friert Menschen ein – der Blick in ihren Krankenwagen erstaunt
- Teil 3: Berliner Unternehmen friert Menschen ein – „Das ist eine Kuriosität. Muss das sein?“
- Teil 4: Berliner Unternehmen friert Menschen ein: Wie sieht ein Leben danach aus? – „Ich glaube, dass ich das hinbekomme“
- Teil 5: Berliner Unternehmen friert Menschen ein und erntet Kritik: „Millionen Menschen glauben an die Auferstehung von Jesus und Frankenstein“
- Teil 6: Berliner Unternehmen friert Menschen ein: Kunde erstaunt mit unerwarteter Aussage
Wer allein sein Gehirn einfrieren lassen will, muss bei seinem Tod dann 75.000 Euro zahlen. Diese Summen werden in der Regel durch eine Versicherungspolice abgedeckt, in die die Kunden im Vorhinein einbezahlen. Wie viel dafür monatlich anfällt, rechnet sich je nach Alter und Krankenhistorie bei jedem Kunden verschieden.
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Gelagert werden die gestorbenen und eingefrorenen Menschen dann in der Schweiz. Wie das mit der Kryokonservierung überhaupt funktionieren soll und was andere Wissenschaftler zu diesem Vorhaben sagen, das erfährst du im Verlauf dieser sechsteiligen Serie.