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Berlin: Diese Straße ist vielen ein Dorn im Auge – „Eine Zumutung“

Berlin hat zahlreiche Straßen für den Verkehr – trotzdem rückt eine immer wieder in den Mittelpunkt aller Diskussionen.

Berlin
© IMAGO/Rolf Poss

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

In Berlin gibt es zahlreiche Aufreger-Themen. Während manch einem Radfahrer die Hutschnur platzt, weil wieder der Fahrradweg von einem Lieferwagen blockiert ist, bekommt ein anderer als Autofahrer einen Wutanfall, weil er wegen diverser Baustellen im Stau steht.

Wenn sich der Grund schnell erledigt hat, dürfte es ja nicht allzu schmerzhaft sein. Doch dann gibt es da noch ein Anliegen, dass bereits seit Jahren in der Hauptstadt im Gespräch und somit auch für viele ein Dorn im Auge ist – getan hat sich bisher allerdings noch nichts…

Berliner Straßenname rückt immer wieder in den Mittelpunkt

Die Rede ist von der in Berlin-Mitte liegenden Mohrenstraße. Bereits im August 2020 entschied der Bezirk, die U-Bahnstation umbenennen zu wollen – im März 2021 folgte sogar schon der offizielle Beschluss: Weil der Begriff „Mohr“ problematisch und rassistisch sei, sollte die Haltestelle künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen. Doch auch vier Jahre später ist dieser Schritt noch nicht eingetreten. Eine Tatsache, die zahlreiche Menschen enttäuscht.


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„Wir sehen diese Verzögerung sehr kritisch und finden es unerträglich, dass der Straßenname trotz des Umbenennungsbeschlusses vom März 2021 immer noch nicht geändert ist“, stellten Mnyaka Sururu Mboro und Christian Kopp im Namen des Vereins „Berlin Postkolonial e.V.“ auf Nachfrage unserer Redaktion klar. Für viele Schwarze Menschen sei der aktuelle Straßenname „eine Zumutung und sollte daher schnellstmöglich ersetzt werden“.

Berliner Aktivisten fordern politische Mehrheit

Doch wieso dauert der Prozess überhaupt so lange? Neben einiger bürokratischer Auflagen, die erfüllt werden müssen, vermuten die Mitglieder des Vereins noch einen weiteren Punkt, der zur Verzögerung beiträgt: „Zudem nutzen  in der Regel einige Anwohnende ihr Recht auf Widerspruch, manche ziehen gegen die Umbenennung sogar vor Gericht. Das kann Jahre dauern.“ So würden sich Mnyaka Sururu Mboro und Christian Kopp im Namen der anderen Mitglieder bei derartigen Entscheidungen mehr politische Mehrheiten wünschen.


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Doch die Aktivisten sehen auch einen positiven Effekt an der langen Dauer – nämlich, „dass nun nicht nur einmal, sondern über Jahre hinweg und immer wieder über den Straßennamen und die damit zusammenhängende Kolonial- und Rassismusgeschichte Berlins diskutiert wird“. Bleibt abzuwarten, wann die Station in Berlin-Mitte tatsächlich irgendwann ihren neuen und eigentlich schon längst beschlossenen Namen tragen wird.