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Berlin, die Stadt der Drogen – doch wie kam es dazu?

Berlin, die Drogenstadt – im positiven wie im negativen Sinn. Was hat das Bild der Stadt so geprägt? Ein Experte gibt BERLIN LIVE Antwort!

Berlin gilt bereits vor Jahrzehnten als Hochburg für Kokain.
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Brennpunkt für Drogen und Delikte: das ist der Görlitzer Park in Berlin

Der Görlitzer Park ist eine beliebte Grünanlage im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Neben Liegewiesen bietet der Park auch zahlreiche Sport- und Spielplätze. Der Görlitzer Park sorgt aber auch immer wieder für Negativschlagzeilen. Die Grünanlage gilt seit Jahren als Brennpunkt von Drogenkriminalität, Diebstahl, Bedrohungen und weiteren Delikten.

Berlin steht für vieles – sowohl gutes als auch schlechtes. So wird sie zum Beispiel von vielen als „Drogenstadt“ wahrgenommen. Für einige ist das gut, für viele eher schlecht. Denn es ist kein Geheimnis, dass viele Menschen aus aller Welt eigens nach Berlin reisen, um in der Nachtszene der deutschen Hauptstadt wilde Partynächte zu erleben – oftmals in Verbindung mit Substanzen.

Und es ist auch kein Geheimnis, dass viele Menschen hier ein Drogenproblem haben – denn an manchen Brennpunkten der Stadt ist das mehr als sichtbar. Wie jedoch konnte es dazu kommen, dass Berlin in zweierlei Hinsicht zur Stadt der Drogen in Deutschland wurde? BERLIN LIVE hat mit dem Experten für Drogen Rüdiger Schmolke gesprochen und Antwort erhalten!

Berlin: Die goldenen 20er Jahre

Schmolke setzt vor circa 100 Jahren an: „Der Ruf Berlins als Drogenmetropole hat sicherlich auch mit der Berliner Geschichte zu tun. Zum Beispiel die goldenen 20er-Jahre, in denen Berlin als Symbol für eine sehr libertäre Lebensart stand, die grenzüberschreitend war. In dem Zusammenhang galt Berlin unter anderem als eine der Kokain-Hochburgen.

Sie war eine der Städte, in der eine synthetische Droge das erste Mal in einer ganzen Schicht wahrgenommen wurde.“ Die Nachwirkungen sind auch heute noch zu spüren. Koks-Taxis stehen symbolisch für den Konsum des weißen Pulvers in der Hauptstadt, denn Kokain ist hier nie ganz verschwunden. Nur phasenweise bestimmten andere Substanzen dieses Bild.

Christiane F. & die Wende

„In den 80er-Jahren waren viele deutsche Städte von der Heroin-Krise betroffen. Das ist dann kulturell eingebettet worden, die Geschichte von Christiane F. ist hierfür ein Beispiel. Man hat das sehr mit Berlin verbunden – Heroin-Szene und Babystrich“, so Schmolke weiter. Berlin, die Stadt der Kinder vom Bahnhof Zoo.

Dann kam die Wiedervereinigung: „In den Nach-Wende-Jahren kam dann die Technokultur – die eine große Rolle spielt – hinzu. Die auch dafür sorgt, dass für viele Leute Substanzen verfügbar sind. Einige Menschen kommen gezielt hierhin, um auszugehen, zu feiern und das mit Substanzkonsum zu verbinden. Berlin ist eine relativ dynamische Stadt, es kommen viele hierhin, um etwas zu erleben.“ Denn Bar- und Clubkultur hätten hier einen besonders hohen Wert, so der Experte gegenüber BERLIN LIVE.


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Bereits seit langem gilt Berlin als Zufluchtsort für Menschen, die anders leben wollen: „Wir haben viel Zuzug von Menschen, die einen ‚abweichenden Lebensstil‘ haben, wie man die früher gesagt hätte. Menschen, die oftmals mehrfach diskriminiert werden.

Viele kommen aus kleineren Städten oder Dörfern in Deutschland oder aus dem Ausland und suchen Zuflucht. Substanzkonsum spielt da eine besondere Rolle.“ Denn während die einen Substanzen konsumieren, um die Nacht niemals zu vergessen, konsumieren andere um genau das zu tun – vergessen.