Die Zahl der öffentlich zugänglichen Sportplätze in Berlin – sie ist nicht sehr groß. Wer sich körperlich betätigen will, muss in einen Verein oder in ein entsprechendes Studio, so die Meinung von Pankows Schulstadtrat Jörn Pasternack (CDU).
Wer sich nicht daran hält, muss mit massiven Konsequenzen der Strafverfolgungsbehörden rechnen. Und dort wird auch kein Halt vor Kindern gemacht.
Berlin: Dutzende Kinder erhalten Strafantrag
Tatort: ein Schulhof in Berlin-Weißensee. Die Täter: minderjährige Kinder. Der Vorwurf: Sie spielen nach Unterrichtsschluss auf dem Schulgelände Basketball. Für Pankows Schulstadtrat Jörn Pasternack ein echter Dorn im Auge. Der Bezirk stellte deshalb in über 40 Fällen einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs.
Auch interessant: Berlin: Vorsicht Taschendiebe! Hier gilt Alarmstufe Rot
Von der Pankower SPD und der Linkspartei kommt dafür jetzt heftige Kritik. Die Pankower Jusos bezeichnen das Verhalten als „unverhältnismäßig“. Vor allem weil Pasternack in seinem Bezirk erlaubt, dass Rechtsextremisten der Partei „Der III. Weg“ auf bezirklichen Sportstätten Kampfsport trainieren und harmlos spielende Kinder dagegen vertrieben werden. „Pasternack sollte dringend seine Prioritäten überdenken“, zitiert der „Tagesspiegel“ den Juso-Vorstand.
Tatendrang in falscher Richtung
Auch die Linksfraktion ist mehr als verärgert. In einem Statement vor der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) heißt es, Pasternack schieße „mit Kanonen auf Spatzen“. „Einen solchen Tatendrang würden wir uns beim Platzverweis von Neonazis wünschen.“
Doch die Linken gehen noch weiter und weisen darauf hin, dass die BVV „die sozialräumliche Öffnung von Schul- und Sportflächen“ per Beschluss gefordert habe. Doch Pasternack und das Bezirksamt haben viele Gründe, den Kindern und Anwohnern den Sport zu verbieten.
Mehr News aus Berlin:
Denn öffne man die Sportstätten, käme es dort „immer wieder zu Vandalismus-Vorfällen und Verunreinigungen“, darunter „Missstände wie zerbrochene Glasflaschen, Müll, Hundekot, Zigarettenreste u.v.m.“, heißt es in einem von Pasternack unterzeichneten Bericht des Bezirksamts Pankow.
Erst wenn der Bezirk personell und finanziell die Ressourcen habe, die Müllbeseitigung und die Reparaturen zu gewährleisten, könne die Öffnung der Sportstätten in Angriff genommen werden.
Für die Kinder heißt das also weiterhin: illegales Terrain. Wer keinen Ärger möchte, sollte dann lieber auf die wenigen anderen Plätze ausweichen.