Nicht nur in Berlin sammeln Polizisten in ihren Diensten eine ganze Menge Überstunden an. Denn die Einsatzszenarien sind vielfältig und es gibt nicht genug Personal, um alles während der regulären Arbeitszeiten zu erledigen.
In vielen Branchen nimmt Künstliche Intelligenz dem Menschen zunehmend die beschwerliche Arbeit ab. Auch die Berliner Polizei möchte die Technologien nun einsetzen. Aber sind die Behörden bereit dafür? Und wo liegen Grenzen? BERLIN LIVE hat bei Polizeiforscherin Daniela Hunold nachgefragt.
KI soll Berliner Polizei bei Big Data helfen
Vor allem bei der Bewältigung großer Datenmengen verspricht sich die Polizei in Berlin offenbar viel von der neuen Technologie. In einer Pressemitteilung kündigte sie an, künftig mehr auf technische Unterstützung setzen zu wollen. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich dafür offen. „KI wird ohnehin kommen und wir müssen Antworten finden, wie wir sie in unsere Arbeitswelt integrieren können anstatt nur nach welchen zu suchen, um sie zu verhindern“, erklärte Landeschef Stephan Weh.
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Daniela Hunold, die an der Berliner HWR zu Empirischer Polizeiforschung lehrt, sieht die Vorteile bei der Auswertung großer Datenmengen mittels KI – es gebe aber auch Nachteilte. „Wenn wir davon ausgehen, dass es sich um Daten handelt, die mit personenbezogenen Inhalten verbunden sind, halte ich das für höchst fragwürdig“, erklärt sie gegenüber BERLIN LIVE. Denn es stünden einige Fragezeichen im Raum.
Erleichterung, aber kein Ersatz
Solange etwa unklar sei, welcher Algorithmus benutzt und wie die Daten ausgewertet werden, könne man den Einsatz einer KI kaum zuverlässig bewerten: „Wenn die Polizei Profile aus Daten erstellt, die sie selbst erhoben hat, müsste es eine Art Bias geben.“ Die Nutzung polizeilicher Daten sei zudem schwierig, „weil wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass sie eine gewisse Selektivität an den Tag legen, was die polizeilichen Maßnahmen betrifft“.
Insgesamt könne KI eine Erleichterung der Polizeiarbeit darstellen, resümiert Hunold im Gespräch mit BERLIN LIVE. Etwa, indem ein Sprachprogramm gigantische Textmengen vorsortiert. Aber: „Wenn man genauer drüber nachdenkt, kann eine Polizei es sich eigentlich nicht erlauben, nur auf Basis einer KI zu entscheiden, welche Textstellen genauer für die Ermittlungen angeguckt werden und welche nicht.“ Der Mensch müsse immer das letzte Wort haben.