Noch immer sind jede Menge Fragen offen! Aber mal ganz von vorne: Ende Oktober fiel der Bundespolizei am S-Bahnhof Neukölln in Berlin eine Person auf. Als die Beamten den verdächtigen Mann zu einer Routine-Kontrolle auffordern wollten, ergriff dieser die Chance, gemeinsam mit seiner Begleitung über die Gleise zu flüchten.
Auf dem Weg verlor er seinen Stoffbeutel. Der Inhalt: Hochexplosiver Sprengstoff, jede Menge Drähte und Kabel. Was der Flüchtige damit vorhatte? Unklar. Die Ermittler gingen anfangs von einem möglichen Terroranschlag aus. Nun kommen immer mehr Details ans Licht.
Berlin: Auffällige Personen leben ohne festen Wohnsitz
Nur wenige Tage nach dem Vorfall wurde bekannt, dass es sich bei den beiden Männern um Automatensprenger handeln soll. Beide hätten keinen festen Wohnsitz, seien aber schon mal in den Akten der Polizei aufgetaucht. Recherchen von „Spiegel“ ergaben nun, dass der Herr, der den riskanten Stoffbeutel verlor, Tomasz J. sei.
Der Pole soll Ende 2013 nach Deutschland eingereist sein. Bereits zwei Jahre später habe man ihn 2015 allerdings wieder abgeschoben – weil er während seines Aufenthalts Straftaten in Deutschland begangen hat, stellte dieses Vorgehen trotz seiner Zugehörigkeit zur EU kein Problem dar. Darüber hinaus soll ihm die Ausländerbehörde sogar ein dreijähriges Rückkehrverbot erteilt haben.
Nach Sprengstoff-Besitzer wurde in Polen bereits gefahndet
Neun Jahre nach der Abschiebung wurde Tomasz J. nun also wieder in Deutschland angetroffen – nämlich an dem Tag, als er den Sprengstoff im Beutel an seinem Körper trug. 2022 wurde nach dem gebürtigen Pole bereits in seiner Heimat wegen Einbruch und Hehlerei gefahndet.
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Woher Tomasz J. den Sprengstoff hatte, was er damit vor hatte und ob ihm sein Kumpel dabei unter die Arme greifen sollte? Alles Fragen, die die Ermittler der Behörden nun zu klären haben. Eines steht jedenfalls schon jetzt fest: Durch den beherzten Eingriff der Einsatzkräfte konnte Schlimmeres verhindert werden.