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Berliner Politikerin stellt Forderung an Russland – große Sorge um Gefangene

Luisiena Zinovkina lebt seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in Berlin. Ihr Mann befindet sich seit fast 600 Tagen in Gefangenschaft.

Berlin
© Usik

Selenskyj: Wir arbeiten an einem umfassenden Friedensplan

Die Ukraine arbeitet laut ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenksyj an einem umfassenden Plan, um den Krieg mit Russland zu beenden. Das sagte Selenskyj bei einem Treffen mit der slowenischen Präsidentin Natasa Pirc Musar in Kiew.

Seit mehr als 1.000 Tagen dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine nun bereits an. Seit mehr als 1.000 Tagen wehren sich zahlreiche Menschen in der Ukraine gegen die brutalen Angriffe von Putins Armee.

Andere haben ihre Heimat verlassen, sind vor den Bomben und Soldaten geflüchtet – auch nach Berlin. Eine von ihnen Liusiena Zinovkina. Sie lebt seit Ausbruch des Kriegs in Berlin – ihr Mann befindet sich hingegen seit fast 600 Tagen in russischer Gefangenschaft.

Berlin: Ukrainerin erzählt ihre Geschichte

Es war Luisiena Zinovkina selbst, die ihre dramatische Geschichte öffentlich machte. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) hatte die junge Frau einmal ihre herzzerreißende Geschichte erzählt, die von ihr und ihrem Mann Kostiantyn. Die beiden hatten sich 2012 als Betreuer in einem Kinderferienlager kennengelernt, wenig später kamen sie zusammen.

Um sich den Traum einer kleinen Werkstatt in Melitopol zu ermöglichen, arbeiteten die beiden einige Jahr als Tänzer im Ausland – unter anderem in China und der Türkei. In Peking machte Kostiantyn seiner Liusiena einen Antrag, bei der Hochzeit waren die beiden nur zu zweit. 2018 kehrten sie dann nach Melitopol zurück und bauten sich dort ein Leben auf.

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Doch vier Jahre später – als die russische Armee im Februar 2022 auch offiziell in der Ukraine einmarschierte – zerbrach plötzlich alles. Liusiena Zinovkina war zu einer Weiterbildung in Kiew, schreibt sie. Kostiantyn war in Melitopol, als die Armee einmarschierte. Trotz großer Unsicherheit blieb sie, weil er seine Mutter nicht mit seiner Großmutter alleine lassen wollte, die gerade einen Schlaganfall erhielt.

Russen nahmen Kostiantyn Zinovkin gefangen

Liusiena Zinovkina schrieb weiter, dass ihr Mann an Demonstrationen gegen die russische Besatzung teilgenommen hatte – und plötzlich nicht mehr nach Hause kam. Am 12. Mai 2023 wurde er vom Geheimdienst FSB festgenommen und in eine Haftanstalt in Cherson gebracht, später nach Mariupol. Ihm wird Terrorismus vorgeworfen, ihm droht eine mehrjährige Gefängnsistrafe. „Seitdem leben wir von Brief zu Brief“, schrieb Zinovkina auf X.

Die Berliner CDU-Abgeordnete Lilia Usik (l.) mit Liusiena Zinovkina. Credit: Usik

Von Deutschland aus kämpft die junge Frau für die Freiheit ihres Mannes. Er sei kein Terrorist, beteuert sie immer wieder. Er sei lediglich ein Patriot, der sich für die Unabhängigkeit seines Landes eingesetzt habe. Dazu trifft Zinovkina zahlreiche Politiker – zuletzt beispielsweise den Grünen Bundestagsabgeordneten Kassem Taher Saleh.

Russland hält 14.000 ukrainische Zivilisten gefangen

Besonders schockierend: Der dramatische Fall von Kostiantyn Zinovkin ist kein Einzelfall. Laut Zahlen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) befinden sich derzeit 14.000 ukrainische Zivilisten in russischer Gefangenschaft. Zudem verloren laut Zahlen der Vereinten Nationen mehr als 12.000 Zivilisten in dem Krieg ihr Leben.


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Für Lilia Usik, die selbst ukrainische Wurzeln hat und für die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, ist das ein Verbrechen. „Die Inhaftierung unschuldiger Zivilisten wie Kostiantyn Zinovkin ist ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht“, sagt sie. Die 35-Jährige wendet sich auch direkt an die Machthaber in Moskau: „Ich fordere die russischen Behörden auf, alle ukrainischen Zivilgefangenen unverzüglich freizulassen und die willkürlichen Verhaftungen zu beenden.“

Usik steht mit Liusiena Zinovkina in Kontakt – immer in der Hoffnung, dass die junge Frau aus Melitopol ihren Mann Kostiantyn so bald wie möglich wieder in die Arme schließen kann.