Beim Gedanken an gebrauchte Matratzen kommen beim einen oder anderen möglicherweise Ekel-Gefühle auf – doch das muss es gar nicht. Immerhin übernachten wir in einem Hotel doch auch nicht in einem nagelneuen Bett. Doch was passiert eigentlich, wenn eine Unterkunft schließt?
Ganz einfach: Dann kommt Astrid Eilers ins Spiel. Hinter den Worten Hotel und Matratze hat die Berliner Unternehmerin gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester nämlich eine Geschäftsidee gesehen – und die könnte inzwischen kaum erfolgreicher sein. BERLIN LIVE hat der „TwinsCompany“ einen Besuch abgestattet.
Berliner Unternehmerin rettet Möbel vor dem Müll
Im Süden der Hauptstadt befinden sich die drei rund 5.000 Quadratmeter großen Lager: Von Matratzen die bis an die Decke gestapelt sind, findet man hier allerdings auch Lampen, Porzellan oder Deko-Artikel. Doch woher kommt das ganze Mobiliar? „Wir sind sozusagen Verwerter von Hotel- und Büromöbeln. Das heißt, wenn Hotels umbauen oder sich auflösen oder was auch immer passiert, dann gehen wir in die Hotels, holen alles Verwertbare heraus und dann wird es hier wieder verkauft“, erklärte Astrid Eilers, TwinsCompany-Inhaberin gegenüber unserer Redaktion.
Bevor die Gegenstände auf dem Müll landen, greifen die Geschäftsfrau und ihr Team also tatkräftig zu. Den Nachhaltigkeits-Gedanken hegt Astrid Eilers übrigens schon seit jungen Jahren. Damals sammelte sie gemeinsam mit ihrer Schwester am Boden liegendes Obst auf Wiesen ein, um es dann mit den Worten „Zum Wegwerfen zu schade“ an einem Stand an Passanten zu verkaufen. „Jetzt bin ich Mitte 40 und das was ich als Kind gemacht habe, mache ich jetzt halt nur in Groß“, schmunzelte sie.
Berliner Hotel-Outlet hat Schnäppchen parat
Auch wenn das Angebot inzwischen kaum größer sein könnte, gibt es klare Kassenschlager. „Also Bestseller sind vor allem Betten und Matratzen“, verriet die Unternehmerin gegenüber BERLIN LIVE. Und dabei sind zum Teil Schätze aus Luxushotels wie dem Hilton dabei. Während der Ursprungspreis sicherlich bei rund 1.500 Euro liegen dürfte, trifft die Kundschaft an der Kasse der Schlag: Im Berliner Hotel-Outlet gibt es die Gegenstände nämlich für Preise die gerade mal zwischen 50 und 100 Euro liegen.
Die Kundschaft ist dabei ganz unterschiedlich. Von „Privatpersonen, die sagen, sie können sich einfach keine Doppelmatratze für über 1.000 Euro im Laden“ leisten, bis hin zu Geschäftsleuten, die möglicherweise Gästezimmer möblieren wollen. Wenn Astrid Eilers ein Hotel ausräumt, freut sie sich über einen Raum übrigens ganz besonders: „Ich glaube alle hassen Keller, ich liebe Keller. Dann kommen Sachen zum Vorschein – ganz schöne Vasen, die noch nie ausgepackt wurden, oder alte Maschinen.“
Einkauf findet nicht nur in Berlin statt
Ein paar Gegenstände lässt das 50-köpfige Team der TwinsCompany dann bei den Hotel-Räumungen aber doch zurück. „Meist sind Kleiderschränke eingebaut in Nischen, die kann man nicht mehr verwerten“, erklärte die Inhaberin. Auch Inventar mit zu vielen Gebrauchsspuren bleibt zurück. An ein paar Aufträge erinnert sich Astrid Eilers allerdings auch heute noch immer wieder gerne zurück – beispielsweise ein Schlosshotel in Österreich oder auch das Hilton Hotel am Tucherpark in München.
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Damals wurde der Verkauf mit Möbeln aus rund 500 Zimmern direkt aus dem Hotel heraus gestartet. Und auch Ende April 2025 sieht es ähnlich aus: Da verkauft die TwinsCompany nämlich alles aus dem ehemaligen Lindner Hotel in Cottbus. Besteck ist dabei beispielsweise schon für 50 Cent pro Stück zu ergattern. Eine Win-win-Situation, die sich definitiv auszahlt – und zwar für alle Beteiligten.