Wer ein Kind im Kita-Alter hat, der hat es wahrscheinlich am eigenen Leib erfahren. Die elende Suche nach einem Kitaplatz. Die Plätze in den Kindertagesstätten in Berlin sind knapp und heiß begehrt.
Eine gute Betreuung für die Kleinsten zu finden ist schwer. Doch ist der Kitaplatz erstmal ergattert, fangen die nächsten Probleme an. Denn jetzt zeigt sich: Um die Kitas in Berlin steht es noch viel schlimmer als gedacht.
Berliner Kitas vor Katastrophe – Ver.di fordert „deutliche Verbesserung“
An allen Ecken fehlt es an qualifiziertem Personal. So auch in den Kitas in Berlin und Brandenburg. Das zeigt das aktuelle „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung. Zwischen 2017 und 2023 ist der Anteil der ausgebildeten Erzieher in den Berliner Kitas von 53 % auf 35 % zurückgegangen. In den Brandenburger Kitas sieht es noch dramatischer aus: Hier zeigt sich ein Rückgang von 1 % auf 81 %.
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84 % der Kinder in Brandenburg sind laut Bertelsmann-Stiftung in einer Gruppe mit einem nicht kindgerechten Personalschlüssel. In Berlin sind es 77 %. Während der Berliner Senat trotz allem eine flächendeckende Krise in den Kitas bestreitet, sieht ver.di rot. Sie fordern „deutliche Verbesserungen beim Fachkraft-Kind-Schlüssel.“
Ver.di erteilt klare Absage an Politik – „Wir brauchen eine echte Trendwende“
Der Überlegung den Personalmangel mit der Einstellung mehr fachfremder Erzieher zu bekämpfen erteilt die Gewerkschaft eine klare Absage. „Wir brauchen keine Politik, die die hoch problematischen Trends einfach nur nachvollzieht. Wir brauchen eine echte Trendwende, um pädagogische Fachkräfte in den Kitas zu halten und neue Kolleg*innen dauerhaft zu gewinnen“, heißt es von der ver.di-Branchenkoordinatorin für Berlin-Brandenburg Josephine Roscher.
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Der Trend in Berlin und Brandenburg entspricht auch der bundesweiten Entwicklung. Statt mehr Fachpersonal auszubilden werden immer öfter fachfremde Personen in Kitas eingestellt. So müssten sich Erzieherinnen und Erzieher neben der Kinderbetreuung auch noch um die Anleitung des Zusatzpersonals kümmern, heißt es von ver.di.
„Inzwischen sind aufgrund der Situation viele von ihnen überlastet und frustriert und verlassen deshalb die Kitas. Der Kampf der Kita-Beschäftigten ist notwendig, denn längst sind sie gemeinsam mit Kindern und Eltern ‚Spielball‘ der Politik geworden, die gesetzliche Rahmenbedingungen verschlechtert, statt sich um die Bildungs- und Betreuungsqualität und gute Arbeitsbedingungen zu kümmern“, erklärt die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Christine Behle.