Veröffentlicht inAktuelles

Berlinerin verkauft getragene Socken – „Nicht so leicht wie man denkt“

Socken zu verkaufen ist in den Augen vieler ein lukratives Geschäft. Doch es ist alles andere als leicht, berichtet eine Berlinerin.

Berlin
© IMAGO/ingimage

Altersvorsorge Tipps: Was solltest du tun, um im Alter ausgesorgt zu haben?

3 Dinge sollte jede:r in seiner oder ihrer Altersvorsorge auf dem Schirm haben. Wir zeigen, womit du beginnen solltest, um der Altersarmut zu entgehen.Dieses Video wurde mit der Hilfe von KI erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.

Das Geschäft mit getragenen Socken boomt. Das zeigt schon eine kurze Google-Recherche. Zahlreiche Plattformen werben mit Anonymität, Diskretion und einzigartiger Ware. Für Käufer ein wahr gewordener Traum, doch auf der Verkäuferseite ist der Markt hart umkämpft.

Gegenüber BERLIN LIVE verriet eine junge Frau, wie hart das Business wirklich ist.

Berlin: Kunden schätzen das „exklusive Gefühl“

Sara Lass* (27) ist Data Analyst bei Tag und exklusive Socken-Verkäuferin bei Nacht – zumindest war sie das für etwa vier Monate. In dieser Zeit hat sie das Geschäft gut kennen gelernt. Statt einschlägiger Plattformen entschied sie sich aber für den Second Hand-Onlineshop Vinted. Warum?

+++ Berlin: Sex mit einer KI – hier ist das jetzt schon möglich +++

„Ich glaube, dass der Reiz für Menschen da größer ist. Viele Käufer haben dort das Bild, dass man eine Studentin sei und eigentlich nur ganz normale Socken verkaufen möchte, aber für sie mache man eine Ausnahme.“ So entstehe ein „exklusives Gefühl“, das viele schätzen.

Doch auch ein weiterer Grund hat sie an Vinted gereizt. „Man kann die Abgaben an die Plattform relativ leicht umgehen.“ Eigentlich muss man zwar 5 Prozent des Artikelpreises und zusätzlich 0,70 Euro pro Kauf an den Shop abführen, doch Sara hat die Käufer schnell auf Telegram oder Snapchat umgeleitet. So bekam sie den vollen Kaufpreis.

Verkauf ist eigentlich untersagt

Ganz erlaubt ist der Handel von getragenen Socken und Höschen, die Sara später auch verkauft hat, dort aber nicht. Letzteres ist „aus hygienischen Gründen“ völlig verboten, erklärt eine Sprecherin von Vinted. Ersteres ist dagegen nur erlaubt, wenn die Socken vorher gewaschen werden. Nicht ganz das, wonach die Käufer suchen.

Um unter dem Radar zu fliegen und nicht gesperrt zu werden, ist Sara deshalb kreativ geworden. Für das Bild der Anzeige hat sie die Socken angezogen und ihre Beine „in leicht aufreizender Pose“ fotografiert. In die Anzeige selbst schrieb die Berlinerin dann nur wenig Text: „Bei Fragen gerne melden.“ Für die Socken-Sucher reichte das schon. „Bei mir hat sich niemand gemeldet, der einfach nur Socken wollte“, berichtet die 27-Jährige.


Mehr News aus Berlin:


Doch bis das Geschäft so richtig anlief, hat es gedauert. „Viele haben die Socken erstmal nur geliket. Nach und nach habe ich dann gemerkt, dass ich meine Ware auch etwas schmackhaft machen muss.“ Das gehe zum Beispiel, indem man die Kunden direkt anschreibt und fragt, wonach sie suchen. Für Sara ist das Kundenbindung, ein klassisches Marketing-Tool, das sie auch in ihrer täglichen Arbeit betreibt. Die meisten Käufe seien so entstanden.

Ein wenig Verhandlungsgeschick gehört allerdings auch dazu. „Mir hat es Spaß gemacht zu schauen, wie hoch ich die Preise handeln kann.“ Dass sie die Socken gar nicht selbst getragen hat, blieb dabei aber ihr Geheimnis. „Meine Füße riechen einfach nicht, egal wie lange ich sie trage.“ Deshalb hat ein Freund „die Arbeit“ übernommen, für einen Anteil des Verkaufspreises.

Doch leicht verdient war das Geld trotzdem nicht. „Es gehört viel Organisation dazu. Man muss sehr hinterher sein, dass ein Kauf zustande kommt. Denn viel Geschreibe führt auch ins Nichts. Es ist also wirklich nicht so leicht, wie man denkt.“

*Der Name wurde geändert, ist der Redaktion aber bekannt.