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Café in Berlin soll eröffnet werden – doch davor gibt es massive Probleme

Frischer Wind im Berliner Hansaviertel? Wer aufmerksam ist, dem dürfte etwas am Café Tiergarten aufgefallen sein.

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© Jana Wengert / BERLIN LIVE

Das Café Tiergarten in Berlin: Ein Original kehrt zurück

Das Café Tiergarten in Berlin hat vor zwei Jahren seine Türen geschlossen.Nun wollen Leonie und Simon dem Kult-Café zu neuem Glanz verhelfen.

Leonie Herweg und ihr Partner Simon Freund haben Großes vor: Die beiden möchten das Café Tiergarten im Berliner Hansaviertel wieder zum Leben erwecken – und zwar mit ihrem eigenen Kaffeehaus.

Doch das dürfte leichter gesagt als getan sein. BERLIN LIVE hat sich von der Location vor Ort selbst einen Überblick verschafft.

Café in Berlin steht seit Jahren leer – bis jetzt

Von einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen fehlt in der untersten Etage im Schwedenhaus jedenfalls noch weit und breit die Spur. Stattdessen liegt Bauschutt am Boden und Arbeiter sind fleißig am Werkeln. Mittendrin auch Simon.

Während seine Freundin beruflich bedingt noch in London war, packte der ausgebildete Künstler im Café Tiergarten mit an. Dadurch, dass die beiden nur wenige Meter entfernt wohnen, ist der Weg zur Baustelle auch gar nicht weit.

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Simon Freund steht inmitten der Baustelle im Hansaviertel – dort soll in ein paar Monaten das Café Tiergarten in neuem Glanz erstrahlen. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

Doch etwas Unwohlsein dürfte bei den beiden neuen Betreibern dann doch aufkommen, wenn sie an ihr Projekt denken – denn das Vorhaben bringt auch reichlich Probleme mit sich. „Also ganz ehrlich, dass es jetzt so ausartet hier mit dem Abriss allein, das hätte ich nicht gedacht. Es ist alles viel zu schwer“, gab Simon Freund gegenüber unserer Redaktion offen zu.

Dass beispielsweise unter den Fliesen zum Teil noch drei weitere Schichten aus vorherigen Jahrzehnten verborgen waren, damit hatte wohl niemand gerechnet. Doch das war nur der Anfang.

Café in Berlin: Betreiber kommen an ihre Grenzen

Inzwischen habe man sich professionelle Hilfe zur Seite geholt. „Wir wollen es gerne richtig machen und es wieder mehr oder weniger in den Originalzustand bringen“, erläuterte der Wahl-Berliner aus dem Taunus. Doch dabei gibt es eine große Sache zu beachten: den Denkmalschutz. Wer dagegen verstößt, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Im Café Tiergarten ist beispielsweise die doppelte Decke denkmalgeschützt und darf deshalb nicht einfach verändert oder entfernt werden.

Sind Leonie und Simon erstmal beim Denkmalschutz durchgestiegen, warteten bei der Toilettenregelung erneut schlaflose Nächte auf die beiden. „Mit dem Platz, den wir haben, können wir die Bestimmungen nicht erfüllen. Also es ist faktisch nicht möglich“, stellte der 34-Jährige klar. Sobald es einen Alkoholausschank gibt, muss es nämlich auch eine höhere Anzahl an Toiletten geben – so besagt es eine Regelung für Gastronomen.

Café in Berlin durch helfende Hände finanziert

Im Café Tiergarten würde das bedeuten: Zwei Damentoiletten, eine Herrentoilette, zwei Pissoirs sowie noch ein barrierefreies Klo extra. Unisex-Toiletten kämen hingegen nicht in Frage. „Jetzt haben wir durch langes Diskutieren eine Sondergenehmigung dafür, dass wir tatsächlich die zwei Damen-WCs in ein barrierefreies WC umwandeln und es doch trotzdem als ein WC für die Damen zählt“, erklärte Simon Freund weiter.

Ein Kampf, in dem sich der Künstler und seine Partnerin oft von den entsprechenden Ämtern, Einrichtungen und Co. allein gelassen fühlen. Dabei nehmen die Planungen nicht nur viel Zeit in Anspruch, sondern auch einige Kosten.

Nicht ohne Grund haben sich die neuen „Café Tiergarten“-Betreiber für eine Crowdfunding-Kampagne entschieden: „Es ist auch gar nicht so leicht, persönlich nach Geld zu fragen.“ Doch die Überwindung hat sich ausgezahlt. Simon und Leonie durften sich über eine stolze Summe von 16.577 Euro freuen. Nach Abzug aller Gebühren bleiben davon noch rund 14.000 Euro übrig – die sind bereits für die Baustelle verplant.


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Doch ganz egal, was das Power-Paar in den kommenden Wochen und Monaten noch so alles erwarten wird, Aufgeben kommt für Leonie Herweg und Simon Freund mit ihrem Traum vom Café für rund 100 Gäste inklusive einer Terrasse definitiv nicht in Frage. Noch im Herbst 2025 soll das Lokal eröffnen. Spätestens dann steppt im Hansaviertel wieder mächtig der Bär!