Am 27. Juli war es soweit – der Berliner Christopher Street Day stand vor der Tür und damit auch die allseits beliebte Pride-Parade. Mit insgesamt 75 Wagen und mehreren Fußgruppen zogen tausende Menschen unter dem diesjährigen Motto „Nur gemeinsam stark! – für Demokratie und Vielfalt!“ durch die Straßen der Hauptstadt.
Beim Finale am Brandenburger Tor wartete neben der Abschlusskundgebung noch ein ganz besonderer Act auf die Besucher. Während im Vorjahr die Band „Tokio Hotel“ rund um die Brüder Bill und Tom Kaulitz auf der Bühne performten, kündigte der Veranstalter für 2024 Herbert Grönemeyer an – ganz zur Enttäuschung einiger Feiernden.
CSD in Berlin: Griffen Veranstalter mit ihrer Wahl ins Klo?
Bereits kurz nachdem die Geheimniskrämerei um den Special Act ein Ende hatte, hagelte es im Netz haufenweise Kommentare. Und die waren zum Großteil nicht gerade positiv: „Uff, echt jetzt? Wieso nicht gleich Thomas Gottschalk?“, „Queer-Icon Herbert Grönemeyer, wer kennt ihn nicht?!“ oder „Hätte ich nicht mit gerechnet. Warum keine offen queere Persönlichkeit des öffentlichen Lebens?“ lauteten beispielsweise nur drei der zahlreichen Anmerkungen zur Künstlerauswahl.
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Doch vielleicht alles nur Internet-Trolle, die ohnehin nicht an der Parade teilnehmen? BERLIN LIVE hat sich deshalb vor Ort nach der Meinung der Besucher erkundigt – die in Bezug auf Herbert Grönemeyer als Main Act allerdings ähnlich ausfiel. „Er hat das ganze Jahr keinen Bezug zu dieser Welt, also was will er jetzt hier?“, stellte sich Timo, der extra mit seinen Freunden aus dem Süden des Landes angereist war, im Gespräch mit unserer Redaktion die Frage.
CSD in Berlin mit Herbert Grönemeyer – ein Statement?
So kamen der Männer-Gruppe prompt ein paar andere Musiker in den Sinn, die möglicherweise besser gepasst hätten – unter anderem Conchita Wurst, Lady Gaga oder auch ein weiteres Mal Bill Kaulitz. Doch Timo und seine Pride-Begleiter wollen nicht zu streng urteilen – immerhin könne Herbert Grönemeyers Auftritt auch ein Statement für die Community sein.
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Ähnlich sieht es auch Lennart aus Österreich: „Ich kenne Herbert Grönemeyer als sehr tolerante Person. Also warum nicht?“ So bringe es seiner Meinung nach viel mehr, wenn sich eine Person stark macht, die vielleicht nicht direkt mit der Szene in Verbindung gebracht wird. Ohnehin zählt doch beim CSD die Devise: Jeder ist willkommen!