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Flughafen BER: Was Reisende nicht zu sehen bekommen – das passiert mit dem Gepäck

Am Flughafen BER tummeln sich täglich zahlreiche Passagiere – inklusive Gepäck. Was damit hinter den Kulissen passiert? BERLIN LIVE war dabei.

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© IMAGO/Christian Offenberg

Lebende Schlange in der Unterhose: Ein Tag beim Zoll.

Wir waren einen Tag lang am Flughafen BER und haben den Zoll bei der Arbeit begleitet.

Am Flughafen BER ist immer etwas los. Täglich kommen zahlreiche Reisende in Berlin an oder verlassen die Hauptstadt auch wieder. Während einige Passagiere für ihren Flug lediglich Handgepäck nutzen, haben andere Fluggäste für ihre Reise deutlich mehr Gegenstände im Schlepptau.

Die aufgegebenen Koffer landen aber nicht einfach so im Flugzeug oder werden bei der Ankunft auf das Gepäckband gepackt – vorab sind noch ein paar mehr Schritte nötig. BERLIN LIVE war hinter den Kulissen dabei.

Flughafen BER: Das sorgt im Gepäck für Ärger

Nämlich dann, wenn der Zoll ins Spiel kommt. Auf der Gepäckfördermaschine im Untergeschoss des Flughafens werden die Reisetaschen, Trolleys und Koffer nochmal ganz genau von den Beamten kontrolliert. Die Auswahl der entsprechenden Flüge erfolgt dabei überwiegend stichprobenartig. Im Fall der Schichtbegleitung unserer Redaktion handelte es sich beispielsweise um Gepäckstücke von Reisenden, die gerade aus Paris in Berlin gelandet waren.


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Neben Tabakwaren, Geld oder hochwertigem Schmuck hat der Zoll auch ein Auge auf den Artenschutz. Doch das ist nicht so einfach. „Wir haben zwar das Röntgengerät, aber darauf kann man eben nicht alles erkennen. Korallen und Muscheln lassen sich erkennen, wenn man geschult ist, aber zum Beispiel die Lederbörse aus Schlangenleder sieht man auf dem Röntgenbild nicht“, verriet Zollhauptsekretär Michael H. gegenüber BERLIN LIVE.

Am Flughafen BER und auch privat: Sie sind ein perfektes Duo

An dieser Stelle kann ihm seine Hündin Roxy weiterhelfen. Der Vierbeiner der Rasse Deutsch Drahthaar hat eine solch feine Spürnase, die bei Schlangen, Reptilien-Leder, Federn von Vögeln, Elfenbein oder auch Nashörner im Gepäck sofort anschlägt. Diesen Vorgang hat das Mensch-Tier-Duo auch fleißig geübt – und zwar mit jedem einzelnen Duftstoff und zahlreichen Spür-Lehrgängen.

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Zollhauptsekretär Michael H. mit seiner Hündin Roxy. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

„Man zeigt ihr in Verbindung mit ihrem Spielzeug, dass sie das suchen muss. Dazu wird ein Duftstoff gepackt. Irgendwann bringt man dem Hund bei, dass er nur noch den Duftstoff suchen soll und bekommt anschließend die Bestätigung“, erläuterte der Zollhundeführer. Prinzipiell eine Aufgabe, die jeder Hund lernen kann, doch Jagdhunde eignen sich nun mal besonders gut dafür.

Zollhauptsekretär betont: „Müssen nichts kenntlich machen!“

Inzwischen vergeht auch kaum noch ein Tag, an dem Roxy nicht am Flughafen BER an der Seite ihres Herrchens zum Einsatz kommt. „Sie zeigt auch gerne Tauchermasken an“, gab Zollhauptsekretär Michael H. offen zu. Nicht überraschend – immerhin waren die Brillen sicherlich schon mal im Meer und können demnach auch Spuren von Korallen an sich haben. Die anschließende Kontrolle nach Roxys erster Vermutung durch einen Menschen ist also nicht auszuschließen, um komplett auf Nummer sicher gehen zu können.


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Und dann dürfen die Zollbeamten einfach den Koffer öffnen? Ganz genau. „Kenntlich machen müssen wir es nur, wenn wir irgendwas beschädigen“, erläuterte Zollhauptsekretär Daniel M. gegenüber BERLIN LIVE. Dann würde ein Klebeband mit Markierung zum Einsatz kommen. „Wenn wir aber den Koffer wieder so zubekommen, wie er vorher war, müssen wir nichts kenntlich machen“, so der Beamte weiter. Von der Öffnung hinter den Kulissen bekommen die wartenden Passagiere ein Stockwerk höher also meist gar nichts mit.