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Flughafen BER: Zoll durchsucht Reisenden – BERLIN LIVE beim Einsatz dabei

Die Zollbeamten am Flughafen BER haben täglich so einiges zu tun. BERLIN LIVE hat die Kontrolleinheiten eine Schicht lang begleitet.

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© BERLIN LIVE / Enzo Broszio

Lebende Schlange in der Unterhose: Ein Tag beim Zoll.

Wir waren einen Tag lang am Flughafen BER und haben den Zoll bei der Arbeit begleitet.

Am Flughafen BER tummeln sich täglich tausende Reisende. Ein Teil von ihnen kommt gerade erst in Berlin an, ein anderer Teil möchte der deutschen Hauptstadt mit oder auch ohne Gepäck entfliehen.

Um eine Behörde kommt dabei allerdings keiner drumherum: den Zoll. Während sich das Sicherheitspersonal und die Bundespolizei um die Papiere der Passagiere kümmern, rückt für die Zoll-Beamten das Gepäck in den Mittelpunkt. BERLIN LIVE war einen Tag lang beim Einsatz dabei.

Flughafen BER: Der Zoll hat hier alle Hände voll zu tun

Die Schicht beginnt am frühen Morgen mit dem „Aufrüsten“ in der Waffenkammer. Sind Pistole, Munition, Funkgerät und Co. rund um die schusssichere Weste verstaut, kann es auch schon losgehen: In den Büros werden die ankommenden Flüge gesichtet und anstehende Arbeitsschritte koordiniert. Es dauert nicht lange, dann melden sich auch schon die Kollegen der Bundespolizei vom Security-Check: eine auffällige Person.

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Zollhauptsekretär Sebastian M. durchsucht das Gepäck der Reisenden. Credit: BERLIN LIVE / Vicenzo Broszio

Drogen auf dem Weg nach Teneriffa – genauer gesagt Cannabis. „Ich hab die letzten Krümel übersehen“, rechtfertigte sich die aufgelöste Reisende gegenüber dem Zollhauptsekretär. Letztendlich fanden die Beamten bei der Frau einen halben Joint, Cannabis-Reste und Medikamente, die ohne Bescheinigung eines Arztes nicht über die Landesgrenze mitgeführt werden dürfen. Weiteres Vorgehen? Fund beschlagnahmt und ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Zoll-Beamte am BER gehen jedem Hinweis nach

Ihren Flug durfte die Dame anschließend jedoch antreten. „Da bestand keine Fluchtgefahr und die Strafe war jetzt auch nicht so hoch“, erläuterte Zollhauptsekretär Sebastian M. gegenüber BERLIN LIVE. Während die Passagierin auf dem Weg zum Gate war, wartete auf die Kontrolleinheit rund um Zollamtsrat Dennis R. schon der nächste Fall: ein mutmaßlich Beteiligter am sogenannten „Mehrwertsteuer-Karussell“, einem klaren Steuer-Missbrauch.

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Ein Zollbeamter durchsucht am Flughafen BER das Gepäck eines Reisenden. Credit: BERLIN LIVE / Enzo Broszio

Am grün gekennzeichneten Ausgang positioniert warteten die Beamten auf den Herrn in schwarzer Jacke und mit passender Kappe. „Zollkontrolle, ihren Ausweis hätte ich gerne mal gesehen“ – mit diesen Worten gab es für den verdächtigen Reisenden im grünen Gang erstmal kein Entkommen. Im Visier: Besonders hochwertige Gegenstände, bei denen eine hohe Mehrwertsteuer anfallen würde.

Flughafen BER: In den Katakomben ist ein guter Riecher entscheidend

Derartige Utensilien wurden im Gepäck des Mannes zwar nicht gefunden, dafür aber etwas anderes. „Wir haben eine größere Menge Barmittel festgestellt“, verriet Zollamtsrat Dennis R. gegenüber BERLIN LIVE. Wofür der Reisende das viele Geld tatsächlich vorgesehen hatte und woher es überhaupt kommt, müsse nun im Nachhinein noch ermittelt werden.

Doch viel Zeit blieb dafür vorerst nicht. Auf der Gepäckförderanlage in den Katakomben des Flughafen BER warteten gegen Mittag hunderte Koffer und Taschen vom Flug aus Paris. An dieser Stelle kam nun auch Hündin Roxy ins Spiel: Mit seiner feinen Schnüffelnase hat der Vierbeiner nämlich die Aufgabe, sämtliche unter Artenschutz stehende Gegenstände im Gepäck zu finden.

Zoll-Gruppenleiter setzt am BER auf Teamwork

„Also Schlangen, Reptilien-Leder, Federn von Vögeln, Elfenbein“, erläuterte Roxys Herrchen und Zollhauptsekretär Michael H. gegenüber unserer Redaktion. Dafür trainiert das Duo fleißig. Einen offiziellen Treffer gab es an diesem Tag allerdings nicht – das Gepäck der Fluggäste schien „sauber“ zu sein. Um der Hündin dennoch ein Erfolgserlebnis zu bescheren, wurde einer der Koffer mit Krokodil-Leder präpariert.

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Zollhauptsekretär und Hundeführer Michael H. zusammen mit seiner Hündin Roxy. Credit: BERLIN LIVE / Vicenzo Broszio

Als sich Roxy am Ende des Tages also über ihren „richtigen Riecher“ freuen konnte, war für die Zollbeamten der beiden Kontrolleinheiten „Reiseverkehr“ und „Überwachung Waren“ aber noch lange kein Feierabend in Sicht. Denn jeder Fall bringt auch reichlich Schreibkram mit sich. Immerhin muss alles fein säuberlich dokumentiert werden. Eine teils unliebsame Aufgabe, die aber nun mal auch Teil des Zoll-Alltags ist.


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Und auch wenn am nächsten Tag erneut zahlreiche Kriminelle den Beamten ins Netz gehen, lässt die Motivation nicht nach. Für Zollamtsrat Dennis R. und sein Team zählt hingegen das Motto: „Wird eine Person nach dem 10. Mal auffällig, dann nehmen wir sie eben ein 11. Mal fest!“ Eine unglaubliche Leidenschaft zum Beruf, die schwer zu finden, aber keinesfalls leicht zu übersehen ist.