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Hertha BSC-Spiel gegen Schalke eskaliert: Fan tritt Polizist – „Bin kein Gewalttäter“

Nach der Partie von Hertha BSC und Schalke 04 kam es am 23. Oktober 2022 im Gästeblock zu heftigen Ausschreitungen – nicht ohne Folgen.

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© Jana Wengert / BERLIN LIVE

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Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, als es zu der Begegnung zwischen Hertha BSC und Schalke 04 kam. Am Ende gingen die Hauptstädter mit einem 2:1 vom Platz. Im Gästeblock der NRW-Fans fing es währenddessen an zu Brodeln. Wenig später eskalierte die Situation innerhalb der Schalke-Kurve des Olympiastadions komplett.

Als die Polizei in deutlicher Unterzahl den Block schlichtweg ohne weitere Maßnahmen wieder verlassen wollte, kam es zu brutalen Angriffen der rund 300 Schalke-Anhänger: Schläge und Tritte auf die Helme – ein Beamter wurde dabei so schwer verletzt, dass er seinen Dienst seitdem nicht weiter ausüben kann.


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Auch Fabian E. soll nicht zurückgeschreckt haben, Polizisten geschubst und getreten zu haben. Am Dienstag (22. Oktober) stand er deshalb wegen dem besonders schweren Fall des Landfriedensbruchs, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte in besonders schwerem Fall und gefährlicher Körperverletzung vor dem Berliner Amtsgericht.

Hertha BSC: Tumult im Gästeblock von Schalke

„Ich bin kein Gewalttäter. Ich will Menschen helfen“, stellte der angeklagte Altenpfleger schon früh im Laufe der Verhandlung klar. Das wollte ihm die Staatsanwaltschaft jedoch nicht so leicht abkaufen. Immerhin erkennt man den 28-Jährigen auf den Kameraaufnahmen deutlich, wie er das ausufernde Treiben zwischen Schalke-Fans und der Polizei beobachtete, sich kurze Zeit später selbst beteiligte.

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Schalke-Fan Fabian E. mit seinem Anwalt auf der Anklagebank des Berliner Amtsgerichts. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

„Wieso sind Sie nicht einfach gegangen?“, fragte die Richterin. „Das frage ich mich auch. Ich gucke gerne zu“, versuchte sich Fabian E. auf der Anklagebank zu rechtfertigen. Dabei hätte die Situation einen Menschen auch das Leben kosten können. „Ich habe Schläge und Tritte von allen Seiten bekommen. Dann habe ich meine Familie und Kinder gedanklich vor mir gesehen und dann nichts mehr“, erinnerte sich der Polizeibeamte in seiner Zeugenaussage zurück. Die Ohnmacht inmitten der aggressiven Gästefans überkam ihn.

Berliner Polizeibeamte werden heftig attackiert

Sein damaliger Kollege erlebte den Einsatz gleichermaßen extrem: „Wir hatten noch viele unerfahrene Kollegen dabei. Die hatten Todesangst und dachten, sie kommen da nie mehr raus!“ Während die Prellungen und eine Gehirnerschütterung zwar inzwischen verheilt sind, kämpfe der 38-Jährige noch immer mit den psychischen Folgen – sein weiterer Verbleib in der Truppe ist dadurch unmöglich, „sodass ich den Beruf in der Einsatzhundertschaft aufgeben musste“.

„Wer soll eigentlich noch Polizist werden, wenn einem sowas passiert und es keine Konsequenzen gibt?“, fragte sich der Staatsanwalt. Nun einen der Täter mit einer gerechten Strafe zu verurteilen, sei das Mindeste, dem geschädigten Beamten entgegen zu kommen. Und das bedeute seiner Meinung nach eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung sowie eine Zahlung von 5.000 Euro Schmerzensgeld. Ob das die Richterin genauso sieht?

Schalke-Fan hofft auf Bewährungsstrafe

In einer kurzen Verhandlungspause erkundigte sich BERLIN LIVE bei dem Angeklagten. Mit Tränen in den Augen sei er nun einfach nur froh, dass das Kapitel ein Ende nimmt. Die Freude am Fußball sei dem 28-Jährigen seitdem allemal vergangen. Dass sein Handeln jedoch nicht unbestraft bleibt, sei ihm bewusst – dennoch hoffe er auf eine Bewährungsstrafe.


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Und die folgte wenige Minuten später auch: Ein Jahr und acht Monate Freiheitsstrafe. Mit einer Bewährungszeit von zwei Jahren sowie einer Schmerzensgeldsumme von 5.200 Euro – davon muss der Altenpfleger mindestens 450 Euro monatlich innerhalb eines Jahres an den verletzten Polizeibeamten abdrücken. Ein vermeintlich hartes Urteil aus Sicht des Schalke-Fans, das dem Beamten aber trotzdem nicht seinen Traumberuf zurückbringen wird.