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Kita-Streik in Berlin: Gewerkschaft klagt an – „Arbeitsbedingungen machen krank“

Ab Montag werden die Berliner Kita-Betriebe bestreikt. Ein Gewerkschafter erklärt, worum es dabei geht.

© IMAGO/Bernd Friedel

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Der Streik ist nicht mehr abzuwenden. Die Erzieherinnen und Erzieher der Berliner Kita-Eigenbetriebe werden am Montag (30. September) ihre Arbeit auf unbestimmte Zeit niederlegen.

Zuvor waren Gespräche mit dem Berliner Senat ergebnislos vorübergegangen. Der Senat will keinen eigenen Tarifvertrag aushandeln, beruft sich auf den geltenden Tarifvertrag der Länder. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Haltung des Senats scharf, erklärte, es sei der Senat der die Verantwortung für den Streik und damit die Belastungen für Eltern und Kinder trage. Gegenüber BERLIN LIVE hat ein Verdi-Sprecher dies nun genauer ausgeführt.

Kita-Streik in Berlin: Erzieher wollen sich „angemessen um Kinder kümmern“

Die Berliner Erzieherinnen und Erzieher würden schließlich dafür streiken, „sich angemessen um die Kinder kümmern zu können“, erklärt Kalle Kunkel. Kunkel ist Verdi-Sprecher für den Bereich Berlin-Brandenburg. Er verweist auf Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung nach denen Kinder unter drei Jahren in Berlin zu 92 Prozent nicht mit kindgerechten Personalschlüsseln betreut werden. Bei Kindern ab drei Jahren seien es noch 69 Prozent.

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Besonders für Kinder, die Förderung brauchen, könne das negative Folgen haben, so Kunkel. Auch darum gehe es bei dem Streik – und darum, dass es auch in Zukunft ausreichend Personal gibt, um Kinder gut betreuen zu können. Denn Kunkel stellt klar: „Diese Arbeitsbedingungen machen krank und sorgen für Abwanderung aus dem Beruf.“

Erzieher wissen viele Eltern auf ihrer Seite

Viele Eltern wissen die Erzieherinnen und Erzieher laut Aussage von Kalle Kunkel übrigens auf ihrer Seite. Zwar gebe es aufgrund der großen Belastung für die Familien durch die Streiks auch kritische Stimmen, doch viele Eltern würden wissen, dass „die Verantwortung für die aktuelle Situation beim Senat liegt“, so Kunkel.

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Kunkels Annahme wird zumindest durch einen Demo-Aufruf für den Freitag (27. September) bestätigt. Unter dem Motto „Eltern werden für Kinder laut, weil sich der Senat nicht traut!“ soll vor dem Roten Rathaus demonstriert werden.


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Wie lang der Streik der Erzieherinnen und Erzieher in Berlin anhalten wird, wollte der Verdi-Sprecher übrigens nicht prognostizieren. „Wir erwarten, dass der Senat möglichst schnell in konstruktive Verhandlungen eintritt, damit der Streik so schnell wie möglich beendet werden kann“, sagte er. Der Senat hatte sich auf eine Anfrage von BERLIN LIVE zum Streikthema bis zum Donnerstagnachmittag nicht zurückgemeldet.