Die Mieten steigen in Berlin seit Jahren. Wer in die Hauptstadt zieht, erntet von vielen Seiten mitleidige Blicke – denn sich hier eine neue Bleibe zu suchen, ist alles andere als spaßig. Für die wachsenden Einwohnerzahl wird viel zu wenig Wohnraum gebaut.
Gerade für Menschen mit geringem Budget ist die Lage angespannt. Bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit von BERLIN LIVE thematisierten Branchenvertreter die Probleme – und mahnten die Politik zu handeln.
Miete in Berlin: So gehen dem Markt Wohnungen verloren
Wer nicht viel Geld für seine Miete ausgeben kann, ist auf Sozialwohnungen angewiesen. Die haben diesen Status in den allermeisten Fällen jedoch nur befristet, etwa weil die Wohneinheiten mit öffentlichen Mitteln gebaut oder saniert wurden. Matthias Günther, der Leiter des Pestel-Instituts, resümierte im Panel, dass es 2002 noch mehr als 2 Millionen dieser Wohnungen gegeben habe.
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Davon ist man heute weit entfernt. Im ganzen Land gibt es derzeit nur rund halb so viele Sozialwohnungen. In Berlin sind es knapp 100.000, die den Einwohnern mit geringem Einkommen zur Verfügung stehen. Je 1.000 Mieterhaushalte entspricht das mit 60 Stück einem Spitzenwert in Deutschland – dennoch reichen sie bei Weitem nicht aus.
Caritas schlägt Alarm
Denn bis 2030 sollen sich die Sozialwohnungen für Mieter in Berlin mehr als verdoppeln. Mit rund 236.000 sollen es dann 142 je 1.000 Mieterhaushalte sein. Doch der Zeitrahmen ist eng gesteckt – es sind nur noch fünf Jahre bis zur Deadline. Die Caritas, die sich um die Interessen schwächer Gestellter sorgt, schlägt auf dem Panel daher Alarm.
„Wir erleben ein soziales Drama“, findet Janina Bessenich drastische Worte für den Status quo. Die Bundesgeschäftsführerin Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CPB) sieht das Recht auf Wohnraum vor allem für Menschen mit Behinderung gefährdet.