Eine passende Mietwohnung in Berlin zu finden, gleicht schon fast einem Wunder. Das Angebot an bezahlbaren Wohnungen ist knapp. Binnen von Sekunden sind die begehrten Objekte wieder vom Markt.
Und die Wohnsituation wird immer dramatischer. Hohe Mieten sind schon lange keine Überraschung mehr, doch jetzt zeigt sich: Die Situation ist noch dramatischer als vermutet.
Miete in Berlin: Hunderte Fälle von Mietwucher
Für eine Mietwohnung in beliebten Bezirken müssen Berliner oft ganz schön blechen. Wie aus einer noch unveröffentlichten parlamentarischen Anfrage der Linken im Abgeordnetenhaus hervorgeht, oft sogar noch sehr viel mehr als erlaubt. Fast 280 Verdachtsfälle für Mietwucher wurden in diesem Jahr schon an die Bezirksämter gemeldet. Seit November ist die Zahl dramatisch angestiegen. Grund könnte der „Mietwucherrechner“ der Linken sein, über den viele Berliner Mieter ihre Mieten prüfen lassen können.
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Von Mietwucher ist die Rede, wenn die Miete über 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Laut „rbb“ kommen die meisten der Fälle dabei aus Friedrichshain-Kreuzberg, gefolgt von Neukölln und Pankow. Vermietern blühen Strafen von bis zu 50.000 Euro, wäre da nicht ein Problem.
Verfahren oft ohne Erfolg
Denn die Verfolgung von Mietwucher-Fällen ist in Berlin schwierig. Grund ist unter anderem die Gesetzeslage: Demnach muss erwiesen sein, dass ein Vermieter ein „geringes Angebot an vergleichbaren Räumen“ auf dem Markt ausnutzt. Die betroffenen Mieter müssen dann nachweisen, dass ihre vorherige Wohnungssuche erfolglos war. „Dies gelingt in den allerwenigsten Fällen“, kritisiert der Berliner Mieterverein. Viele Mieter würden deshalb erst gar nicht erst versuchen, gegen die überhöhte Miete gerichtlich vorzugehen.
Auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stimmt dem zu. Da es schwer sei, Vermietern nachzuweisen, dass sie unter Vorsatz gehandelt haben „müssen die Erfolgsaussichten als sehr gering angesehen werden.“ So wurde bisher in keinem einzigen Bezirk Mietwucher nachgewiesen.
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Um in Zukunft dagegen vorzugehen, hat der schwarz-rote Senat eine „Arbeitsgruppe Mietpreisüberhöhung“ eingerichtet. Dazu soll auch eine Mietprüfstelle gehören.