Einer der Gründe, warum die Mieten in Berlin unaufhaltsam steigen, ist der fehlende Wohnraum. Am Halleschen Ufer in Kreuzberg wird deswegen bereits seit Jahren verhandelt.
Vor einigen Jahren war noch die Rede von 700 Wohnungen, die in dem Areal gebaut werden sollten. Nach einem Investorenwechsel sind es weniger als die Hälfte. BERLIN LIVE hat beim zuständigen Baustadtrat nachgefragt.
Miete in Berlin: Bauprojekt sorgt für Aufsehen
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft degewo entwickelt aktuell in Zusammenarbeit mit der Art-Invest Real Estate 340 Wohnungen am Halleschen Ufer in Kreuzberg. Eine beachtliche Summe, die vielen Mietern in Berlin die Chance gibt, im Herzen der Stadt zu wohnen.
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Doch im Vergleich zu den Plänen der Vergangenheit fällt der Wohnungsbestand in dem Areal weit zurück. Rund 700 Wohnungen sollten es nämlich einst werden. Investor Christoph Gröner, der frühere Besitzer des Gebiets rund um das alte Postbank-Hochhaus, verringerte dann die Anzahl der geplanten Wohnungen auf rund 600.
Eine Entscheidung, die dafür sorgte, dass Bezirksstadtrat Florian Schmidt (Grüne) ein Veto gegen das Projekt einlegte. Das Bauvorhaben scheiterte, und Gröner verkaufte das alte Postbank-Hochhaus sowie das umliegende Areal.
Der Verantwortliche äußert sich
Jetzt ist die Art-Invest Real Estate im Besitz des Areals und baut nicht nur das alte Postbank-Hochhaus um, sondern errichtet zwei weitere Gebäude. Laut einer RBB-Reportage entstehen darin jedoch keine Wohnungen für Mieter in Berlin. Es sollen reine Bürohäuser werden.
BERLIN LIVE hat beim Bezirksstadtrat Florian Schmidt nachgefragt, warum er ein Veto gegen Gröners rund 600 Wohnungen eingelegt hatte, aber dem Vorhaben der Art-Invest Real Estate mit weniger als der Hälfte der Wohnungen zugestimmt hat.
Schmidt erklärte: „Mein Ziel ist es damals und heute, bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. Durch die Verhandlungen mit Christoph Gröner konnte erreicht werden, dass die bezahlbare und geförderte Wohnfläche sich nahezu verdoppelte, während auf unerschwingliche Mikroapartments im Hochhaus verzichtet wurde.“
Heißt: Der Bezirk hat sich also lieber für 340 bezahlbare Wohnungen auf dem Areal entschieden, anstatt für Gröners rund 600 Wohnungen, von denen aber nur etwa 200 öffentlich gefördert gewesen wären. Warum im Postbank-Hochhaus selbst und in den beiden weiteren Gebäuden keine Wohnungen für Mieter in Berlin entstehen, dazu hat sich Schmidt nicht geäußert.
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Laut dem „Tagesspiegel“ könnte ein „Clash of Personalities“, also einen „Zusammenprall der Persönlichkeiten“, zwischen dem Investor Christoph Gröner und Bezirksstadtrat Schmidt dafür gesorgt haben, dass das Projekt mit den rund 600 Wohnungen nicht zustande kam.