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Mietern in Berlin verschlägt es die Sprache – damit hätte keiner gerechnet

Die Mieter in Berlin horchen auf. Denn in Kreuzberg werden drei Hochhäuser gebaut. Was sich darin befindet, dürfte für Kopfschütteln sorgen.

Miete in Berlin
© IMAGO/Sabine Gudath

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Die Mieten in Berlin sind in den vergangenen Jahren aufgrund des Wohnungsmangels kontinuierlich gestiegen. Wer überhaupt noch eine Wohnung findet, der muss mit exorbitanten Mietpreisen rechnen.

Aus diesem Grund ist die Freude groß, wenn endlich neue Häuser gebaut werden – in der Hoffnung, dass sich dadurch der Mietmarkt entspannt. In Kreuzberg wird jetzt zwar gebaut, doch vielen Bürgern dürfte die Art wie die Sprache verschlagen.

Miete in Berlin: Hier wird gebaut

Die Mieter in Berlin-Kreuzberg horchen auf. In ihrem Bezirk wird nämlich gerade das frühere Postscheckamt umgebaut. Daneben entstehen zwei weitere Bürohäuser. Lena Brühne, Partnerin und Berliner Niederlassungsleiterin bei Art-Invest Real Estate, lädt das RBB auf die Baustelle ein und äußert sich zu dem Projekt.


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„Ich bin leidenschaftliche Chef-Entwicklerin und liebe es daher, Stadtreparatur zu betreiben. Hier war vorher eine Brache um das alte Postcheckamt herum und so haben wir jetzt die Möglichkeit ein urbanes Quartier zu entwickeln, dass sich in die Nachbarschaft einfügt.“ Und das auch noch in direkter Nähe zum Technikmuseum und dem Tempodrom!

„Das wird alles gewerblich genutzt“

Vor zehn Jahren versuchte sich schon einmal ein Investor an dem Objekt. Damals kaufte Christoph Gröner das Areal und scheiterte am Veto des Bezirks, weil er laut dem RBB statt rund 700 nur rund 600 Wohnungen schaffen wollte. 2019 musste er schließlich einpacken.

Doch nun kommt die Krux: Der gleiche Baustadtrat in Friedrichshain Kreuzberg, der damals das Veto eingelegt hatte, genehmigte jetzt den Bau bzw. Umbau der drei Häuser – und das, ohne dass auch nur eine einzige Wohnung im Hochhaus geplant ist. „Das wird alles gewerblich genutzt, die drei Objekte“, erklärt Brühne.

Statt Mietwohnungen entstehen neben dem alten Postschekamt ein klimaneutrales Bürogebäude mit Photovoltaikanlage und ein drittes Bürohaus, bei dem der Schwerpunkt auf Holz als Material liegt. „Wir haben einen starken Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Wir haben fast 50 Prozent weniger Verbrauch von Co2-Emmissionen“, erklärt Brühne.


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Immerhin: Wenigstens entstehen in den anderen Gebäuden auf dem Areal Wohnungen. Statt den einst geplanten 700 Wohnungen, sind es jetzt aber nur noch 340. Sie werden von landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo auf dem Areal errichtet – zwei Drittel davon gefördert, also zu einer sozialverträglichen Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter. So kommt zumindest ein bisschen Entspannung in den Bezirk – doch von den ursprünglichen 700 Wohnungen bleibt man weit entfernt.