Die Mieten steigen in Berlin und anderen Großstädten seit Jahren. Ebenso lange versucht die Politik bereits, die Wohnkosten einzufangen – etwa mit Mietendeckel oder der Mietpreisbremse. Doch immer wieder finden Eigentümer Schlupflöcher, seien es Luxus-Sanierungen oder das Anbieten möblierter Wohnungen.
Der Partei Die Linke reicht das offenbar nicht mehr aus. Sie hat eine App entwickelt, mithilfe derer Mieter herausfinden können, ob sie zu viel für ihre Bleibe zahlen. BERLIN LIVE hat nachgefragt, was es damit auf sich hat.
Miete in Berlin: App als Lösung?
Entstanden sei die Idee aus negativen Erfahrungen, berichtet Caren Lay, die für Die Linke im Bundestag sitzt: „Nach mehreren (abgelehnten) Versuchen, im Parlament eine Mehrheit für die Schärfung des sogenannten Mietwucherparagrafen zu erreichen haben wir beschlossen, außerparlamentarisch aktiv zu werden.“ Mithilfe der App wolle man Mieter für das Thema sensibilisieren. Darüber hinaus sei es im Falle einer Wuchermiete möglich, die Daten direkt an die zuständige Behörde weiterzuleiten.
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So sei es möglich, überhöhte Mieten aktiv zu verfolgen und zu ahnden, erklärt Lay im Gespräch mit BERLIN LIVE: „Dass das möglich ist, macht die Stadt Frankfurt mit knapp neunzigprozentiger Erfolgsquote vor. Leider steht die Verfolgung von Mietwucher außerhalb Frankfurts noch ganz am Anfang.“ Eine Lösung für andere Städte wie Berlin könnte die neue App sein.
Partei zieht eindeutiges Fazit
Die Nutzer geben in der Mietwucher-App die relevanten Daten ein: „Im Abgleich mit der eingegebenen Nettokaltmiete überprüft die App, ob eine Überhöhung der Miete um mehr als 20 Prozent und somit ein Verdacht auf Mietwucher vorliegt.“ Als Basis dafür nimmt sie den aktuellen Mietspiegel zur Hand, der für jede Wohnlage und Wohnungsart vorliegt.
Seit elf Wochen ist die App nun aktiv und die Partei zieht ein positives Fazit. In acht Städten hätten bislang rund 68.000 Menschen ihre Mieten gecheckt. „Insgesamt 2.400 Verdachtsmeldungen auf Mietwucher wurden an die zuständigen Wohnungsämter verschickt. In diesen 2.400 Fällen wurde der Mietspiegel unseren Berechnungen nach im Durchschnitt um sage und schreibe 67 Prozent überschritten.“