In einer Großstadt wie Berlin zu leben, hat viele Vorteile. Ob kulinarisch oder kulturell, hier gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Doch das Leben in der Stadt bringt auch viel Lärm und Enge mit sich. Umso schöner ist es da, wenn man aus der Stadt fliehen kann.
Am besten in den eigenen kleinen Garten. Für die Rentner in diesem Kleingartenverein ist das bald nicht mehr möglich. Die Kolonie soll abgerissen werden und das nach fast 100 Jahre langem Bestehen.
Miete in Berlin: 99 Jahre alte Kleingartenkolonie vor dem Aus
Für die Lauben-Besitzer im Kleingartenverein Feuchter Winkel West in Berlin-Weißensee ist es der letzte Sommer in ihrem kleinen Paradies. Schon seit 99 Jahren gibt es die Gartenkolonie in der Romain-Rolland-Straße. Doch jetzt ist ihr Ende besiegelt.
Der Grund: Das Areal des Vereins soll für den Umzug seltener Kreuzkröten genutzt werden. Momentan leben die noch auf der Hauptfläche des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow-Heinersdorf zwischen Berliner Straße und Prenzlauer Promenade. Allerdings soll hier ein neues „urbanes Quartier“ mit 2000 Wohnungen, einer Schule und einem Möbelmarkt entstehen. Investor ist der Möbelmilliardär Kurt Krieger.
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Wo vorher denkmalgeschützte Bahnlokschuppen und die 36 Parzellen der Kleingartenkolonie Feuchter Winkel standen, werden dann in Zukunft vom Aussterben bedrohte Kreuzkröten und Zauneidechsen leben. Um die Pflege der Exoten wird sich die Stiftung Naturschutz kümmern.
Miete in Berlin: Weitere Gartenkolonie betroffen
Damit ist der Weg nun frei für Kriegers Mega-Bauprojekt, das eine Fläche der Entfernung Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus haben wird. Wenn alles glatt läuft startet der Bau im Jahr 2026.
Aber damit nicht genug. Auch ein zweiter Pankower Kleingartenverein steht vor dem Aus. Da der Bedarf an Oberschulplätzen enorm hoch ist, soll auf dem Gelände der Kolonie Feuchter Winkel Ost, mit 129 Parzellen, eine Oberschule entstehen. Noch drei Jahre dürfen die Rentner bleiben, dann müssen auch sie einem Neubau weichen.
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Das Vorhaben, die Kröten umzusiedeln und dafür den Kleingartenverein Feuchter Winkel West weichen zu lassen, wurde im Vorhinein scharf von Kleingätnern und Naturschützern kritisiert. Die Umsiedlung sei „teuer und mit unsicheren Erfolgsaussichten verbunden“, bemängelte der Nabu.