Die Mieten kennen in Berlin seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Wer in der Hauptstadt eine Wohnung sucht, erntet oft Mitleid – denn der Markt ist angespannt und es fehlt an bezahlbarem Wohnraum.
Das betrifft vor allem sozial schwächer gestellte Menschen. Wer wenig Budget hat, um eine Bleibe zu bezahlen, ist auf Sozialwohnungen angewiesen. Doch die zu bauen ist derzeit viel zu teuer. Auf einer Pressekonferenz in Anwesenheit von BERLIN LIVE wurden jetzt Lösungen thematisiert.
Miete in Berlin: Hunderttausende Wohnungen fehlen
Die steigenden Preise machen auch vor der Baubranche nicht Halt. Aufgrund der hohen Kosten für Material und Personal ist es derzeit kaum erschwinglich, Mietwohnungen zu bauen. Errechnet man nach der Fertigstellung einen rentablen Quadratmeterpreis, liegt der meist weit über den sozialverträglichen Werten.
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Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, spricht in dem Panel von 550.000 fehlenden Wohnungen in Deutschland. Diese Lücke ist vor allem durch neue Bauvorhaben zu füllen. Um die Preise zu senken setzt die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Wohnen bereits Projekte in anderen Landesteilen um. Deren Geschäftsführer Dietmar Walberg stellte den Regelstandard Einfaches Bauen vor.
Preisexplosion stoppen
Damit könne man die Baukosten für neue Wohneinheiten um rund ein Drittel senken. Ansehen soll man den Häusern das am Ende nicht. „Sozialer Wohnungsbau darf nicht stigmatisieren“, erklärt Walberg und zeigt Bilder von preisgekrönten Bauprojekten. Einsparen könne man vor allem bei der Reduzierung übertriebener Standards. Oft seien Neubauten etwa viel stärker isoliert als nötig. Hier liege also Einsparpotenzial, das nicht zulasten der Wohnqualität gehe.
„Wir haben vor acht Jahren schon mal ein Erleichtertes Bauen als Förderprogramm angelegt“, führt Walberg auf Nachfrage von BERLIN LIVE aus. Auch Menschen mit geringerem Budget hätten ein Recht auf angemessenes Wohnen: „Die Projekte, die dort gebaut worden sind, sind gebaute Baukultur, und zeigen, dass es durchaus möglich ist, die Wände zu verschlanken, ohne dass man beeinträchtigt ist.“