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Miete in Berlin: Mehr als 50 Euro pro Quadratmeter – wer soll hier bitte wohnen?

In Berlin wohnen mehr als 80 Prozent der Menschen zur Miete. Doch eine Wohnung zu finden ist nicht leicht, auch weil viele sehr teuer sind.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Berlin leben zur Miete. Nicht umsonst wird Berlin auch als Hauptstadt der Mieter bezeichnet. Eigentlich müsste es aber wohl Hauptstadt der Vermieter heißen, denn die sind es, die es in Berlin richtig gut haben und scheinbar tun können, was sie wollen.

Das zeigen auch die Angebote, die Berliner Mieterinnen und Mieter suchen, wenn sie auf dem angespannten Wohnungsmarkt nach einer neuen Bleibe suchen. Immer wieder lassen angebotene Wohnungen die Suchenden mit einer Frage zurück: Wer soll bitte hier wohnen?

Miete in Berlin: Wer soll hier wohnen?

Das gilt auch für eine Wohnung, die derzeit in Mitte, südöstlich des Alexanderplatzes angeboten wird. Das Objekt ist eine schicke 2-Zimmer-Wohnung mit kleiner Loggia und schickem Badezimmer. Die Wohnfläche wurde in der Anzeige unterschiedlich mit 54 und 53 Quadratmetern angegeben.

Wer diese Anzeige sieht, dürfte bereits eine höhere Miete erwarten, doch der aufgerufene Preis lässt selbst erfahrene Berlin-Kenner schlucken. 3.040 Euro soll die Kaltmiete betragen. Das sind 56,30 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich sollen noch 205 Euro Nebenkosten hinzukommen. Heizkosten sind da noch nicht einmal mit eingerechnet.

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Dabei beträgt die ortsübliche Vergleichsmiete in diesem Teil von Berlin-Mitte 14,44 Euro pro Quadratmeter. Selbst, wenn alle Werterhöhenden Merkmale erfüllt sein sollten, ergibt sich laut dem Berliner Mietspiegel eine ortsübliche Vergleichsmiete von 21,93 Euro – also weniger als die Hälfte des aufgerufenen Quadratmeterpreises.

Darum ist die Miete so teuer

Möglich ist das aufgrund von zwei Gründen. Zum einen fällt das Gebäude, bei dem es sich um einen Neubau handelt, nicht unter die Mietpreisbremse. Zum anderen findet sich in der Anzeige auch ein Zusatz, den viele Berliner Mieter aus Wohnungsanzeigen kennen. Denn die 2-Zimmer-Wohnung ist „voll möbliert“, so heißt es in der Anzeige. So seien beispielswiese ein Toaster, eine Waschmaschine, ein Fernseher und ein Bügeleisen in der Wohnung vorrätig.


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Laut dem Berliner Mieterverein wird die Möblierung von Wohnungen immer wieder genutzt, um die Mietpreisbremse, die sich an der ortsüblichen Vergleichsmiete orientiert, zu umgehen. Das sei allerdings eigentlich nicht erlaubt. Mieter könnten dagegen vorgehen. Hier ist das allerdings nicht möglich, schließlich handelt es sich um ein neues Gebäude, das ohnehin nicht unter die Mietpreisbremse fällt.

Dennoch bleibt die Frage offen: Wer kann und will jeden Monat mehr als 3.000 Euro für eine 2-Zimmer-Wohnung ausgeben? Für die überwältigende Mehrheit der Berliner steht diese Wohnung nicht zur Verfügung. Schließlich beträgt das mittlere monatliche Einkommen eines 2-Personen-Haushalts in Berlin 3.450 Euro.