Die Mieten in Berlin steigen seit Jahren. Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird zunehmend schwerer. Aber auch, sich die bereits bestehende Miete zu leisten, wird für viele immer mehr zu Herausforderung. Vor allem Bürgergeldempfänger leiden unter den steigenden Preisen.
Schuld hat daran auch das Jobcenter.
Miete in Berlin: Wohnkrise fordert hohen Preis
Eigentlich muss das Jobcenter Menschen, die Sozialleistungen beziehen, die volle Miete zahlen. Die Höhe der versprochenen Bruttokaltmiete (ohne Heizung und Warmwasser) variiert je nach Haushaltsgröße. Für eine Person sind es 449 Euro, für zwei 543,40 Euro, für drei 668,80 Euro und für vier Personen 752,40 Euro.
Auch interessant: Schule in Berlin zieht die Reißleine – Schüler sind völlig baff
Kostet die Wohnung mehr, muss der Mieter die Kosten selbst tragen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Zum Beispiel können alte Menschen oder Alleinerziehende einen Härtefallantrag stellen. Sie bekommen dann Zuschläge. Zusätzlich gibt es die Option, dass das Amt die Kosten übernimmt, wenn es nachweislich keine günstigere Wohnung gibt, die gemietet werden kann.
Mietschulden könnten sich häufen
Doch nicht jeder hat dieses Glück. Das zeigen Zahlen der Senatsverwaltung für Soziales. Demnach bekamen 1.500 Berliner Haushalte 2024 nicht die volle Miete vom Amt. Wenn sie also nicht aus der Wohnung fliegen wollen, mussten sie sich entscheiden: Miete bezahlen oder Essen kaufen?
Wie viele sich dabei für letzteres entscheiden mussten und damit Mietschulden angehäuft haben, sei laut Grünen-Politiker Taylan Kurt nicht klar. Solche Schulden seien laut ihm aber Hauptgrund für den Verlust einer Wohnung, erklärt er gegenüber der „nd“. „Das Land Berlin macht sich in Fällen von angehäuften Mietschulden an den Räumungsklagen mitschuldig.“
Mehr News aus Berlin:
Das Problem: Die angesetzten Höhen für die Mieten in Berlin für Sozialhilfeempfänger basieren noch auf Mietpreisen aus dem Jahr 2022 – und das, obwohl es bereits seit über einem Jahr die offiziellen Zahlen für 2023 gibt. Zwar will die Sozialverwaltung den Katalog nun endlich anpassen, doch ändere auch das nichts an dem Grundproblem, so Rainer Balcerowiak vom Verein „Berliner Mietergemeinschaft“.
Denn auch dann bliebe noch die Tatsache, dass die meisten Mieten viel zu hoch sind. Er fordert deshalb dringend mehr bezahlbare Wohnungen und Regelungen, damit Menschen bei Bedarf auch auf sie zugreifen können. Hier sei jetzt die Politik gefragt, so Balcerowiak.