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Miete in Berlin: Vorstoß bei Wohnungsmangel – gibt es bald tausende neue Wohnungen?

Für die Menschen in der Hauptstadt könnte bald eine neue Zeitenwende anbrechen. Es geht um neuen Wohnraum für zehntausende Mieter in Berlin:

Miete in Berlin
© IMAGO/Wolfilser

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Mieter in Berlin haben es alles andere als leicht. Wer eine Wohnung sucht, kann sich auf monatelange Massenbesichtigungen und am Ende auf eine höchstwahrscheinlich sehr hohe Miete einstellen. Gleichzeitig gibt es in der Stadt zahlreichen Leerstand. Laut dem Zensus 2022 betrifft das in der Hauptstadt 40.500 Wohnungen. Das entspricht Wohnraum für 77.000 Menschen.

Der Landesverband der Linken will darauf jetzt aufmerksam machen – und hat sich wenige Tage vor der Bundestagswahl eine ganz besondere Aktion überlegt.

Miete in Berlin: Plakate machen Missstand sichtbar

In Berlin sieht man aktuell immer öfter Plakate mit leerstehende Ladeneinheiten. Damit wollen die Linken auf die vielen freien Flächen in der Stadt aufmerksam machen, die man auch als Wohnraum oder für andere Projekte nutzen könnte. Allein aus den leerstehenden Büroflächen könnten mehr als 16.000 Wohnungen für die vielen Mieter in Berlin entstehen, heißt es in einer Mitteilung.


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Und das, obwohl unterschiedliche Ansprüche an Gewerbe- und Wohnimmobilien gestellt werden. Die Umwandlung vom einen zum anderen sei aber dennoch „sehr gut möglich“, erklärt Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung und Bauen, gegenüber BERLIN LIVE. Gennburg ist Direktkandidatin für die Bundestagswahl in Marzahn-Hellersdorf.

„Am Rande der Legalität“

Sie erklärt weiter: „Das Planungsrecht gibt dafür alle Möglichkeiten und es gibt bundesweit gute Beispiele.“ Durch diese Spielräume könnte man „nicht mehr notwendige Flächen umwandeln, um daraus einen Mix aus bezahlbarem Wohnen, Flächen für Kitas, Kleingewerbe und Kultur zu realisieren.“ Entscheidend sei dafür, dass der Senat endlich ein entsprechendes Förderprogramm auflege, so die Politikerin. Gleichzeitig möchte die Partei ein Kataster aufbauen, um leerstehende Wohnungen einwandfrei identifizieren zu können und sie anschließend umzuwandeln.


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Reaktionen der aktuell von der Plakat-Aktion angesprochenen Eigentümer der entsprechenden Immobilien gebe es noch nicht, so die Katalin Gennburg. „Aber das wundert uns auch nicht, in vielen Fällen suchen Eigentümer von betroffenen Immobilien die Anonymität. Viele wissen, dass ihr Vorgehen sich am Rande der Legalität bewegt.“

Wer dagegen deutlich reagiert, sei die Bevölkerung. Denn im Moment erreichen die Partei immer mehr neue Hinweise zu weiteren leerstehenden Häusern. Dass also bald noch mehr Häuser mit Plakaten gepflastert werden, ist durchaus möglich. Angesichts der aktuellen Umfragewerte der Linken bleibt aber offen, ob sie in den Bundestag einziehen – und ihre Pläne damit in der neuen Legislaturperiode in die Tat umsetzen können.