Wer in Berlin auf eine Party geht und sich den Abend auf andere Weise als mit Alkohol verschönern will, der muss nicht lange fackeln. Handy raus, Telegram öffnen und in eine der zahlreichen Koks-Gruppen schreiben. Kurze Zeit später ist die Lieferung von Drogen wie Koks, Ecstasy oder Speed meist schon auf dem Weg zum Kunden. Ein System vergleichbar mit Diensten wie Flink oder Flaschenpost.
Doch die Polizei sagt der Szene nun den Kampf an – los geht das in Neukölln!
Neukölln: Polizei gelingt Schlag gegen die Drogenszene
Früher standen Dealer noch an einschlägigen Straßenecken, heute fahren sie mit unauffälligen Autos durch Berlin. Nicht nur Klamotten lässt man sich heutzutage gerne nachhause liefern, auch Partydrogen kann man sich bequem in die eigene Wohnung schicken lassen. In den Augen der Polizei ein Skandal.
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Am Dienstagmorgen (12. November) setzte sie deshalb zum großen Schlag gegen die Szene an. Mit 100 Beamten und mehreren Drogenspürhunden ging es in insgesamt sieben Wohnungen, drei Geschäftsadressen und zwei Fahrzeugen. Dabei ging es um Drogenhandel in „nicht geringer Menge“, zitiert die „BZ“ die Staatsanwaltschaft.
Kokstaxis „wie Sand am Meer“
Ermittelt wird dabei gegen zwei Verdächtige, einen 26- und einen 38-Jährigen. Die Beiden sollen im November 2023 mit zwei Fahrzeugen ein Kokstaxi-Geschäft begonnen haben. Der Jüngere von beiden soll auch schon vorher in dem Gewerbe tätig gewesen sein. In einem anderen „Unternehmen“ soll er für die Koordination von Fahrern und Kunden zuständig gewesen sein.
Um den mutmaßlichen Tätern auf die Schliche zu kommen, wurden am Dienstag zunächst die Wohnanschriften der beiden in Neukölln und Schöneberg durchsucht. Zusätzlich wurden Geschäftsräume in Mitte, Gesundbrunngen und ebenfalls Neukölln sowie Zeugen in Moabit, Tempelhof, Oberschöneweide und Reinickendorf unter die Lupe genommen.
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Die Polizei konnte dabei Drogen, Handys, illegale Medikamente und Bargeld im fünfstelligen Bereich sicherstellen.
Für den Landeschef der Berliner Polizeigewerkschaft, Stephan Weh, ist die Razzia ein Erfolg, gerade, nachdem es diese Art von Taxis in der Hauptstadt mittlerweile „wie Sand am Meer“ gibt. Durch den kurzlebigen Kontakt zwischen Dealern und Kunden über Telegram sei es für die Behörden extrem schwer, an einen der Drahtzieher zu gelangen.
Sichtlich stolz erklärt er deshalb: „Wir sehen einmal mehr, was die örtlichen Kripos und Streifendienste der Abschnitte hier wegarbeiten, was in jedem anderen Bundesland im LKA landen würde.“