Bildungspolitik ist in Deutschland Ländersache – ein Umstand, der seit Langem dafür sorgt, dass die Republik ein Flickenteppich ist. Für die Schulen in Berlin gilt ab sofort eine neue Regelung, wenn es um die Frage der weiterführenden Schulen geht.
Die Einteilung in Gymnasien und andere Schulformen ist ohnehin streitbar, doch in der Frage, welche Schule die richtige für ein Kind ist, gehen die Meinungen weit auseinander. Ein neues Verfahren sollte für klare Verhältnisse sorgen.
Schulen in Berlin: Diese Quote entsetzt viele
Kinder, die in Berlin auch ohne entsprechende Empfehlung auf ein Gymnasium gehen möchten, müssen neuerdings einen sogenannten Probetag absolvieren. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch initiierte das neue Verfahren, um den Wechsel auf die weiterführende Schule zu regeln. Beim diesjährigen Probetag bestanden am Ende nur 2,6 Prozent der angetretenen Schüler – eine mehr als magere Quote.
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Empörung regt sich nun etwa in der Elternschaft. „Die niedrige Quote ist für uns sehr überraschend“, heißt es in einer Mitteilung des Landeselternausschusses Berlin (LEA), die BERLIN LIVE vorliegt. Man sehe „massive Schwächen“ im neuen Verfahren. So habe die überstürzte Einführung mit unklaren Anmeldebedingungen zu einem enorm hohen Druck auf die Schüler geführt.
Eltern haben klare Forderung
Auch vonseiten der Lehrergewerkschaft GEW gibt es deutliche Kritik. Der Senat habe sich bei der Reform der Schulen in Berlin für Abgrenzung statt für Integration entschieden: „Viele Kinder erhalten nun keinen Zugang zum Gymnasium. Die Schulgesetzänderung von 2024 stärkt die Gymnasien als elitäre Bildungseinrichtung.“ Die Konsequenzen seien klar: „Wir fordern Reformen hin zu längerem gemeinsamen Lernen und zu echter Inklusion.“
Auch die Elternvertretung hat klare Forderungen, welche Schlüsse aus dem Debakel um den Probetag zu ziehen sind. Kurzfristig müsse sich um diejenigen Schüler gekümmert werden, die nun überraschenderweise nicht aufs Gymnasium dürfen. Längerfristig gelte es vor allem, die Integrierten Sekundarstufen als Bildungseinrichtungen zu stärken. Das nähme den Eltern viel von dem empfundenen Druck, ihre Kinder auf einem Gymnasium unterbringen zu müssen.