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Silvester in Berlin: Wieder kein Böllerverbot – das wird Folgen haben!

Silvester steht vor der Tür und wieder wird in Berlin über ein Böllerverbot diskutiert – doch es passiert nichts. Das wird Folgen haben. Ein Kommentar.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Silvester in Berlin: Brauchen wir ein Böllerverbot? Das denken die Hauptstädter über die Diskussion

Jedes Jahr gibt es an Silvester unzählige Verletzte durch Böller. Und auch die Umwelt und die Tiere leiden unter der Knallerei. Brauchen wir jetzt also ein Verbot?

Alle Jahre wieder entbrennt spätestens im Dezember in ganz Deutschland eine Diskussion um ein Böllerverbot. Auch in Berlin ist diese Debatte sehr präsent, nicht erst seit Angriffe auf Rettungskräfte beim Jahreswechsel ins Jahr 2023 Schlagzeilen machten.

Doch auch alle Jahre wieder zeigt sich Ende Dezember: In den Supermärkten, Discountern und extra eingerichteten Pop-up-Stores liegen die Feuerwerkskörper massenweise aus. Denn trotz aller Appelle entscheidet sich die Politik fürs Nichtstun. Das ist angesichts der vielen unterschiedlichen Argumente gegen Privat-Feuerwerk an Silvester nicht nachvollziehbar. Ein Kommentar.

Silvester in Berlin: Mehrheit für Böllerverbot

In den letzten Jahren wurde immer klarer: Ein Nischenphänomen ist die Forderung nach einem Böllerverbot nicht. In mehreren repräsentativen Umfragen kam heraus, dass rund 60 Prozent der Deutschen einem Böllerverbot offen gegenüberstehen. Hinzu kommen zahlreiche gesellschaftliche Akteure aus unterschiedlichsten Richtungen, die mindestens eine Einschränkung von privatem Feuerwerk fordern. Es sind Umweltverbände und Klimaschützer, die Gewerkschaft der Polizei, Ärzte und Kliniken und natürlich auch Tierschützer und Tierhalter.

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Viel haben die Gruppen, die dem privaten Böllern kritisch gegenüberstehen neben dieser Forderung nicht gemein. Die Politik scheint das nicht zu interessieren. Privates Feuerwerk bleibt erlaubt. Das geschieht sicherlich auch mit Blick auf die rund 3.000 Arbeitsplätze in der Feuerwerksbranche in Deutschland. Wie viele davon ohne privates Feuerwerk noch übrig bleiben würden, ist unklar. Gänzlich aussterben würde die Branche angesichts von Pyro-Shows im Theater, in TV-Shows, zu Volksfesten oder professionell abgefeuerten Silvesterfeuerwerken wohl nicht.

Auch nichts zu tun, wird Folgen haben

Sicher ist: Politische Entscheidungen haben immer Folgen. Aber nicht nur das Aufstellen von Regeln wäre eine politische Entscheidung, auch alles beim Alten zu belassen, wäre eine politische Handlung mit realen Folgen. Denn in jeder Silvesternacht, in der privates Feuerwerk zugelassen ist, wird es Verletzte geben. Es wird Menschen geben, die unter Alkoholeinfluss Böller und Raketen in Richtung von Passanten und Rettungskräften abfeuern. Es werden Unmengen Feinstaub und CO2 in die Luft geblasen unter denen Menschen mit Atemwegserkrankungen und das Klima leiden werden. Haustiere werden in ihrem Sicherheitsempfinden erschüttert, im Schlimmstfall fortlaufen, Wildtiere auf ihrer Flucht vor dem Knall elendig verenden.



Natürlich wäre es eine folgenreiche Entscheidung, der Feuerwerksbranche das Privatfeuerwerk zu nehmen. Aber wenn gesellschaftliche Akteure, die unterschiedlicher nicht sein könnten, so viele gute Gründe für ein Böllerverbot anbringen, dann sollte sich die Politik dem nicht versperren.