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Silvester in Berlin: Vier Wohnungen ausgebrannt – Probleme beim Notruf

Für die Feuerwehr bedeutet Silvester in Berlin eine absolute Großlage. Dieses Jahr wurde der Einsatz durch überraschende Hürden erschwert.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Silvester in Berlin: Brauchen wir ein Böllerverbot? Das denken die Hauptstädter über die Diskussion

Jedes Jahr gibt es an Silvester unzählige Verletzte durch Böller. Und auch die Umwelt und die Tiere leiden unter der Knallerei. Brauchen wir jetzt also ein Verbot?

Für viele ist es eine große Party, für Rettungs- und Sicherheitskräfte bedeutet Silvester in Berlin Großeinsatz! So war es auch in diesem Jahr, als sich 2024 verabschiedete und 2025 begrüßt wurde, waren neben rund 4.000 Polizisten auch 1.500 Feuerwehrleute im Einsatz.

Diese mussten zu zahlreichen kleineren, aber auch einigen größeren Bränden in der Silvesternacht ausrücken. Doch die Arbeit wurde gleich von zwei unvorhergesehenen Ereignissen gestört – beide hingen mit dem Notruf zusammen.

Silvester in Berlin: Feuerwehr schwer beschäftigt

Wenn wie zu Silvester in Berlin die halbe Stadt mit Feuerwerkskörpern hantieren darf, ist das für die Feuerwehr der Hauptstadt natürlich ein Großkampftag. Schließlich können so -gewollt oder nicht – nahezu überall kleinere oder größere Brände entstehen.

Doch noch bevor es zum ersten größeren Brand der Berliner Silvesternacht kam, musste die Feuerwehr beim großen Wasserrohrbruch in der Seestraße helfen, der halb Berlin für kurze Zeit von der Wasserversorgung abgeschnitten hatte. Das band nicht nur Einsatzkräfte, sondern auch Kapazitäten beim Notruf, da immer wieder Berliner die 112 wählten, um das fehlende Wasser aus dem Hahn zu melden, oder um sich über den aktuellen Stand zu informieren.

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Die Berliner Feuerwehr twitterte daraufhin: „Bitte stellen Sie keine Rückfragen über den Notruf der Berliner Feuerwehr und der Polizei Berlin.“ Auch Moderator Johannes B. Kerner rief die Menschen in Berlin während der großen Silvesterfeier am Brandenburger Tor dazu auf, den Notruf nicht unnötig zu wählen, damit dieser für tatsächliche Notfälle frei bleibe.

Mehrere Brände in Kreuzberg

Und davon gab es in der Silvesternacht so einige. Bereits um kurz vor 19 Uhr am Silvesterabend brannte es im Keller eines sechsstöckigen Wohnhauses in der Augsburger Straße in Schöneberg. Die Feuerwehr löschte den Brand mit 36 Einsatzkräften und belüftete das bereits in Teilen verrauchte Treppenhaus. Neun Personen wurden am Brandort rettungsdienstlich behandelt.

Auch in der Kreuzberger Waldemarstraße brannte es. Fünf Autos und ein Motorroller in einer Tiefgarage waren gegen 21 Uhr in Brand geraten. Dabei war es zu „einer massiven Verrauchung im angrenzenden Treppenhaus“ gekommen. Die Feuerwehr war hier mit 69 Einsatzkräften am Brandort, löschte die Flammen und sorgte für Entrauchung. Ob die Garage nach dem Brand noch sicher war, war zunächst nicht klar.

Ebenfalls in Kreuzberg brannte einige Stunden später ein ehemaliges Parkhaus in der Ritterstraße. Mit zahlreichen Einsatzkräften konnte hier ein Übertreten der Flammen auf die angrenzenden Gebäude verhindert werden. Die Löscharbeiten dauerten bis in den Morgen.

Wohnungen in Lichtenberg in Flammen

Etwa zeitgleich kam es in der Weitlingstraße in Rummelsburg (Bezirk Lichtenberg) zu einem Wohnungsbrand im vierten Stock. Wie das Feuer ausgebrochen war, ist noch unklar, sicher ist, dass die Flammen auf eine Nachbarwohnungen und das fünfte Obergeschoss übergriffen. Insgesamt seien vier Wohnungen komplett ausgebrannt. Die Feuerwehr evakuierte das Wohnhaus und löschte die Flammen. Hier waren 46 Einsatzkräfte vor Ort, eine von ihnen wurde leicht verletzt.

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Gegen 0.30 Uhr am Neujahrsmorgen brannte es zudem in einer Wohnung in der Winterstraße in Reinickendorf. Eine Person musste schwer verletzt ins Krankenhaus. Rund zweieinhalb Stunden später wurde aus dem gleichen Bezirk ein Kellerbrand in der Reginhardstraße gemeldet, bei dem es zu starker Rauchentwicklung kam. Hier waren 92 Einsatzkräfte über fünf Stunden im Einsatz, um die Flammen zu löschen und das Treppenhaus zu entrauchen. Da der Rauch auch in mehrere Wohnungen eintrat, mussten 22 Personen rettungsdienstlich behandelt werden. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus.

Auch in Moabit (Bezirk Mitte) kam es zu einem Kellerbrand. Vier Personen mussten aus ihren Wohnungen gerettet werden, 22 Personen wurden vom Rettungsdienst betreut. Rund 89 Einsatzkräfte waren vor Ort.

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Den größten Schaden richtete aber offenbar eine Kugelbombe in der Belziger Straße in Schöneberg an. Bei einer Detonation wurden zahlreiche Häuserfassaden schwer beschädigt. Fensterfassaden gingen zu Bruch.


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Zudem hatte die Berliner Feuerwehr in der Silvesternacht Probleme mit dem Notruf. Kurz vor 2 Uhr twitterten die Retter: „Der Notruf der Berliner Feuerwehr ist derzeit eingeschränkt. Es kann daher zu längeren Wartezeiten beim Notruf 112 kommen.“ Die Einsätze würden allerdings trotzdem kontinuierlich abgearbeitet, die Leitstelle sei einsatzfähig, stellte die Feuerwehr klar. Rund zwei Stunden später gab es dann Entwarnung. Der Notruf funktionierte wieder wie üblich.

Silvester in Berlin: Feuerwehr liefert Zahlen

Insgesamt fuhr die Berliner Feuerwehr in der Silvesternacht zwischen 19 und 6 Uhr 1.892 Einsätze. Das ist deutlich mehr, als sie ansonsten an einem kompletten durchschnittlichen Tag hat (1.450). Im Vorjahr waren es 1.598 Einsätze.

Bei den Einsätzen in der Silvesternacht 2024/25 handelte es sich um 825 gemeldete Brände, 847 Rettungsdiensteinsätzen sowie 220 Technische Hilfeleistungen und sonstige Einsätze. Auffällig seien dabei vor allem die vermehrten Brände in Wohnhäusern gewesen.