Während viele Berliner dem Silvesterabend schon tagelang entgegenfiebern, ist er für Rettungssanitäter, Polizei und Feuerwehr in Berlin einer der härtesten Tage im Jahr.
Trotz aller Vorkehrungen zieht die Polizei auch für Silvester 2024 wieder eine traurige Bilanz. Hunderte Verletzte und unzählige Festnahmen gab es in der Silvesternacht. Doch Konsequenzen gibt es nicht. Ein Berliner Feuerwehrmann berichtet.
Silvester in Berlin: Polizei zieht traurige Bilanz
Es sind wieder dramatische Szenen, die sich in der Nacht vom 31. Dezember 2024 auf den 1. Januar 2025 abgespielt haben. Ein schwer verletzter Polizist in Prenzlauer Berg, kaputte Fenster- und Autoscheiben nach der Explosion einer Kugelbombe, ein evakuiertes Haus in Schöneberg, ein erblindeter Mann und viele weitere Böller-Opfer, so die tragische Bilanz der Berliner Polizei.
Die Politik droht mit schwerwiegenden Konsequenzen. So verlautete etwa Innenministerin Nancy Faser (SPD) nach dem Jahreswechsel: „Gewalttäter, die Polizei- und Einsatzkräfte angreifen, müssen die volle Härte des Gesetzes spüren.“
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Für die Einsatzkräfte sind das nur leere Worte. Wirkliche Folgen erwarten sie nicht. Es erinnert an die Silvesterkrawalle 2022/23. Damals waren die Ausschreitungen noch drastischer. Einsatzfahrzeuge wurden durch falschen Alarm in Hinterhalte gelockt, Feuerwehr und Rettungskräfte teils massiv mit Pyrotechnik beschossen. Konsequenzen für die Täter gab es bis heute nicht.
Feuerwehrmann am Ende – „Ist das die volle Härte der Justiz?“
„Wir waren damals mit unserem Löschfahrzeug in Moabit. Beim Verlassen der Einsatzstelle wurden wir an einer Kreuzung heftig mit Pyrotechnik beschossen“, berichtet ein Feuerwehrmann der „Berliner Zeitung“ von seinem Einsatz. Noch am Einsatzort wurde der flüchtige Täter von der Polizei aufgegriffen. Der Feuerwehrmann konnte ihn sicher identifizieren.
Ideale Voraussetzungen für ein Verfahren. Doch das ganze verlief im Sand. Sogar der eigentlich geplante Gerichtstermin entfiel. „Ich habe mich rechtskonform verhalten, den Dienstweg eingehalten“, sagt der Feuerwehrmann. Die fehlende Rückendeckung erschrecke ihn. „Ist das die volle Härte der Justiz, von der Innensenatorin, Bürgermeister und der Landesbranddirektor sprechen?“, fragt er. „Die Täter lachen uns aus.“
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Ob es bei der Aufarbeitung der Straftaten der vergangenen Silvesternacht anders läuft, wird sich zeigen. Der Feuerwehrmann jedenfalls kann über die Versprechungen nur müde lächeln.