Von Raclette über Bleigießen bis hin zu roter Unterwäsche, die Glück für das neue Jahr bringen soll: An Silvester gibt es so einige Traditionen. Zwar hat jede Familie und jeder Freundeskreis eigene Brauchtümer, die am 31. Dezember ihr Revival feiern, doch bei einem gibt es wohl die größte Schnittmenge: Um Punkt 12 Uhr wird Feuerwerk in den Himmel geschossen.
Doch das ist alles andere als unproblematisch – sowohl für Menschen als auch für die Natur und die zahlreichen Tiere, die unter dem lauten Knallen leiden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat deshalb eine große Ankündigung gemacht!
Silvester in Berlin: Kommt jetzt das Böllerverbot?
Ab 2026 soll es ein Verkaufsverbot für Böller geben. „Dafür setzen wir uns ein“, erklärt DUH-Geschäftsführer Jürgen Reusch am Samstag (30. November) mit Hinblick auf die Feierlichkeiten zu Silvester in Berlin und den Rest der Republik. Doch von vorne!
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Seit Anfang November zeigt das Kulturforum zusammen mit der DUH die Ausstellung „Durchgeknallt und abgebrannt – Feuerwerkskünste aus fünf Jahrhunderten“. Am Samstag wurde diese dann durch einige Vorträge von Experten ergänzt.
60 Prozent der Deutschen haben klare Meinung
Der Tenor: Silvester feiern? Ja. Dafür ohne ausreichend Schutz Sprengstoff in die Hände von Betrunkenen drücken? Nein. Allein am Tag nach Silvester in Berlin am 1. Januar 2024 gab es in der Hauptstadt 20 Schwerverletzte durch Böller. „25 Prozent haben sehr schwere Verletzungen an den Augen und müssen mit einer Sehverschlechterung rechnen“, erklärt Dr. Ameli Gabel-Pfisterer, leitende Oberärztin der Augenheilkunde am Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam. Doch auch Brandwunden gäbe es viele.
Die Hauptstadt ist hier kein Einzelfall. Bundesweit sind in den vergangenen Jahren 3769 Menschen durch Feuerwerkskörper verletzt worden, berichtet die „Berliner Zeitung“. Um die Gefährlichkeit sind sich viele Deutsche indes aber sehr bewusst. Bei einer YouGov-Umfrage gaben 2023 über 60 Prozent der Befragten an, dass sie für ein Verbot von privatem Feuerwerk seien.
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Aus Sicht von Gabel-Pfisterer wäre schon geholfen, wenn man zum Kauf von Feuerwerkskörpern eine Schutzbrille dazu bekäme. Oder es ähnliche Warnbilder auf den Packungen gäbe wie auf Tabakwaren.
Die DUH geht da einen Schritt weiter. Feuerwerk solle nicht mehr für den Privatverkauf erhältlich sein. Stattdessen sollten Städte und Kommunen ein Spektakel organisieren, das von professionellen, nüchternen Händen durchgeführt würde, heißt es bei der Veranstaltung. Auch Grünen-Abgeordneter Vasili Franco stimmt dem zu: „Wir sagen 364 Tage im Jahr, dass es zu gefährlich ist, wenn Menschen Sprengstoff in die Hand nehmen. Und der eine Tag im Jahr, an dem wir uns da nicht dran halten, ist, wenn überwiegend alkoholisierte Männer im Dunkeln auf die Straße gehen.“ Für ihn sei diese Entscheidung sinnfrei.
Doch die genannten Forderungen sind nicht neu, eine entsprechende Reaktion blieb bisher aber aus. Ob das übernächste Silvester in Berlin also ganz ohne knallen vonstattengehen wird, bleibt abzuwarten.