Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Ab dem 24. Dezember rücken Alltagsstress, Deadlines und andere Termine in den Hintergrund. Stattdessen gibt es erstmal eine Pause – für die meisten von uns bis Neujahr.
Doch wie jedes Jahr gibt es auch 2024 wieder Diskussionen rund um ein Böllerverbot. Während sich die Politik für die Feierlichten zu Silvester in Berlin mit einer knallharten Entscheidung schwer tut, haben die Hauptstädter eine ganz andere Meinung.
Silvester in Berlin: Auswirkungen sind fatal
Jedes Jahr gibt es an Silvester in Berlin unzählige Verletzte. Nicht nur auf Seiten der Zivilbevölkerung, sondern auch bei den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr. Aber nicht nur sie leiden unter den Böllern, auch Tiere haben immer wieder Probleme mit dem Feuerwerk. Ob Hunde, Katzen oder Meerschweinchen, sie alle haben am 31. Dezember spätestens ab dem Nachmittag Angst um ihr Leben, denn sie verstehen nicht, warum es auf einmal überall knallt.
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Und auch die Umwelt leidet unter der Belastung. Das zeigen Auswertungen verschiedener Messtationen. Allein an der Frankfurter Allee in Friedrichshain wurden beim vergangenen Jahreswechsel 791 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter in der Luft gemessen. Das übersteigt den gesetzlichen Grenzwert von 50 µg/m³ um ein Vielfaches.
Für viele Berliner ist deshalb klar: Es braucht ein Böllerverbot in der Hauptstadt – und zwar sofort. Das wurde im Rahmen einer Straßenumfrage von BERLIN LIVE deutlich.
Die Berliner sind sich einig
„Ich fände das wunderbar. Man könnte abends auf die Straße gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass die Strumpfhose angezündet wird“, erklärt zum Beispiel eine Befragte. Sie spricht sich gegenüber unserer Redaktion für ein komplettes Verbot aus und verweist zugleich auf unser Nachbarland Frankreich: „In Paris geht’s doch auch!“
Auch ihrer Begleiterin gefällt die Entwicklung an Silvester in Berlin in den letzten Jahren überhaupt nicht. Sie flüchtet deshalb mit ihrem Mann und ihren drei Kindern jedes Jahr auf das Land. Silvesterfeuerwerk gehört für sie zwar dazu, auch, weil ihre Kinder um 0 Uhr gerne eine Glücksrakete starten lassen, aber das „willkürliche“ Böllern ist ihr zuwider. Sie wünscht sich deshalb zumindest ein Teilverbot in einigen Bereichen der Stadt.
Dem stimmt auch eine andere junge Frau zu. Sie erklärt: „Ich bin für ein kontrolliertes Feuerwerk. Ich glaube, es komplett zu verbieten, wäre schade, weil es schon schön aussieht, aber wegen der ganzen Risiken sollte man es nicht überall machen können.“ Dabei hat sie vor allem die Tiere an Silvester in Berlin im Blick: „Die können ja gar nichts dafür. Die checken das ja nicht mal.“ Ein von der Stadt organisiertes Feuerwerk wäre in ihren Augen die beste Lösung. „Dann kann man es auch genießen, als ganze Stadt zusammen.“
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Ein Befragter sieht das allerdings ganz anders. Feuerwerk gehöre für ihn dazu, auch wenn er selbst keine Raketen anzündet, erklärt er. „Man sollte den Leuten ihren Spaß lassen. Jeder sollte machen, was er möchte.“ Denn den Staat halte er bereits jetzt für übergriffig genug. Um Gesundheitsrisiken sollte sich weder er noch die Gesellschaft kümmern müssen: „Wir sind nicht dafür verantwortlich, was Menschen mit sich und ihrem Körper machen. Wir sollten anfangen, die Eigenverantwortung wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen.“
Genau dem widerspricht eine andere Berlinerin. Im Gespräch wird sie deutlich: „Man sollte noch viel härter sein und das ganz strikt durchsetzen!“ So hätten die Rettungskräfte viel bessere Möglichkeiten, diejenigen zu sanktionieren, die sich darüber hinwegsetzen. Dass das Feuerwerk dieses Jahr schon an drei Orten (Alexanderplatz, Sonnenallee, Steinmetzkiez) verboten ist, hält sie „für einen guten Anfang. Aber die Politik sollte weiter dran bleiben.“
Die Meinungen zum bevorstehenden Silvester in Berlin sind sich also überwiegend einig. Feuerwerk? Ja. Aber nicht in der Form, wie es im Moment erlaubt ist. Denn da haben die meisten unserer Befragten Angst. Und die sollte an so einem schönen Abend eigentlich keiner haben müssen.