Nicht nur die Vorbereitungen für Weihnachten laufen so langsam an, auch die für Silvester in Berlin beginnen. In der Vergangenheit machte die Hauptstadt immer wieder bundesweit Schlagzeilen. Der Grund: Massive Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten.
Genau die wollen sich deshalb besser schützen. Unterstützung bleibt aber aus. Jetzt hagelt es Kritik!
Silvester in Berlin: Polizisten haben nur eine Forderung
Alkohol und Silvesterböller waren noch nie eine gute Mischung. Allein beim Jahreswechsel 2023/2024 kam es in der Hauptstadt zu 73 Angriffen auf Einsatzkräfte. Dabei wurden 12 Polizisten durch Pyrotechnik verletzt. Für die Beamten ist deshalb jeder Einsatz an Silvester in Berlin eine Zitterpartie.
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Das trifft ganz besonders die Streifenpolizisten auf den Abschnitten. Denn fliegt ein Böller in ihre Richtung, müssen sie mit schlimmsten Verletzungen rechnen. Während in manchen Einheiten flammenhemmende Kleidung mittlerweile zum Standard gehört, schauen sie in die Röhre. Das Problem: „Unsere reguläre Dienstkleidung schmilzt sich in die Haut, wenn diese beispielsweise durch eine Leuchtkugel einer Rakete getroffen wird“, so ein Streifenpolizist gegenüber der „BZ“.
„Es ist ein Armutszeugnis“
Um sich zu schützen, haben sie sich für flammenhemmende Unterwäsche eingesetzt. Doch auf dem Dienstweg blieb der Erfolg aus. Schlimmer noch: „Sinngemäß wurde uns mitgeteilt: letztes Jahr an Silvester ist zu wenig passiert und Geld für diese Ausstattung fehlt.“ Begründet wird das unter anderem auch mit der bestehenden Haushaltslage.
Durch die Beamten-Reihen geht deshalb ein Beben. „Das ist für uns ein Schlag ins Gesicht! Wir riskieren unsere Gesundheit und simpelste Ausrüstungsbekleidung wird nicht angeschafft.“ Auch die Gewerkschaft der Polizei ist sauer. Sprecher Benjamin Jendro: „Es ist ein Armutszeugnis, dass es eine Frage des Geldes ist, ob wir die Kollegen im Streifendienst mit Unterwäsche und dem dafür notwendigen Einsatzanzug ausstatten, damit sie gesund durch den Jahreswechsel kommen.“ Erst in Verbindung mit diesem Anzug entfaltet die Unterwäsche ihre Wirkung.
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Die Polizei gelobt jetzt aber zumindest in einem Bereich Besserung. Laut eines Sprechers sollen „alle Dienstkräfte des Funkwageneinsatzdienstes bis zum Jahreswechsel mit Impulsschallgehörschützern und Flammschutzhauben ausgestattet sein.“ Damit wird die bisherige Schutzausrüstung bestehend aus Gelfeuerlöschern immerhin erstmal um zwei Komponenten erweitert.
Im Sinne der Streifenpolizisten also schon mal eine Verbesserung für den Einsatz an Silvester in Berlin – doch ob das ausreicht, wird sich zeigen.