Die Berliner lieben Haustiere. Mehr als 130.000 Hunde und rund 200.000 Katzen leben in der Hauptstadt. Katze und Hund halten, das kann jeder, dachte sich wohl diese Berlinerin, und hat bei der Haustierwahl eine eher ungewöhnliche Entscheidung getroffen.
Die Liebe zu ihren Haustieren hat die Frau aus Berlin-Köpenick jetzt sogar vors Amtsgericht gebracht. Doch durfte sie die Tiere überhaupt halten? Das Tierheim Berlin findet dazu klare Worte.
Tierheim Berlin: Aus Angst um Haustiere – Berlinerin schlägt auf Tierärztin ein
Im Januar 2023 ereignete sich ein Fall, der selbst für Berliner Verhältnisse ungewöhnlich ist. Wie viele Berliner hielt auch Mandy R. in ihrer Wohnung in Niederschöneweide Haustiere. Das ist erst einmal nichts Außergewöhnliches, doch bei den Tieren der 41-jährigen Berlinerin handelte es sich um zwei Seidenhühner. Damit aber nicht genug.
Als die gackernden Tiere ihr zu laut wurden, entschloss sich Mandy R. mit ihnen einen Spaziergang an der Spree zu unternehmen. Sie ließ die Hühner gerade frei am Ufer laufen, als sie zwei Mitarbeiterinnen des Veterinäramtes von Treptow-Köpenick sahen. Die beiden wollten eigentlich einen Hund überprüfen, kamen aber auf die 41-Jährige und ihre Hühner zu, um nach der Registrierung der Tiere zu fragen.
Aus Angst, man könne ihr die geliebten Seidenhühner wegnehmen, reagierte Mandy R. kurzerhand. Sie steckte die beiden Tiere in ihre Handtasche und schwang sich auf ihr Fahrrad. Eine der Tierärztinnen stellte sich der Flüchtigen in den Weg. Darauf eskalierte die Situation. Die Hühner-Freundin Mandy R. nahm die Tierärztin in den Schwitzkasten und schlug auf sie ein. Als deren Kollegin ihr zu Hilfe eilen wollte, wurde auch sie Opfer der Attacke, wie die „Berliner Zeitung“ berichtete. Am Mittwoch (24. April) fand nun der Prozess in dem Fall statt.
Tierschützer finden klare Worte: „Das kann man mit einem Hund machen, aber …“
Der Ausflug mit ihren Seidenhühnern kam Mandy R. teuer zu stehen. Wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte mit vorsätzlicher Körperverletzung verurteilte das Verwaltungsgericht Tiergarten die 41-Jährige zu einer Geldstrafe von 1200 Euro. Die Seidenhühner musste sie abgeben.
Diese Geschichte zeigt: Seidenhühner sind alles andere als geeignete Haustiere. Das sieht auch das Tierheim Berlin so. „Selbst mit irgendwelchen Dokumenten ist eine artgerechte Haltung in einer Mietwohnung natürlich alles andere als gut für die Tiere“, erklären die Experten BERLIN LIVE auf Anfrage. Und auch zu dem Spaziergang an der Spree finden die Tierschützer klare Worte: „Das kann man mit einem Hund machen, aber doch nicht mit Hühnern.“
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Fest steht: Berlin und Seidenhühner, das passt nicht zusammen. „Auch Hühner brauchen eine artgerechte Haltung und Unterbringung. Dazu gehört ein natürliches Umfeld, Fläche zum Scharren und Verstecken, das richtige Futter und genügend Platz. Ein Hin und Her ist nichts für diese Tiere, denn auch sie sind von ständigen Ortswechseln gestresst – nicht zuletzt in einer lauten Stadt wie Berlin!“, sagen die Experten.