Viele Bewohner im Tierheim Berlin teilen ein trauriges Schicksal: Sie wurden von ihren Besitzern verstoßen, von den Behörden sichergestellt oder an unterschiedlichsten Punkten ausgesetzt und einfach sich selbst überlassen. In der Einrichtung leben sie mitunter mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre.
Obwohl die Pfleger dort ihr bestes geben, um den Aufenthalt für die Tiere so angenehm wie möglich zu gestalten, sind viele von ihnen einsam. Einer, der damit wirklich große Probleme hatte, war Kangal-Mischling Otis. Der neunjährige Hund weinte – tagelang. Sein Schluchzen war über das ganze Gelände zu hören, doch jetzt fand seine Geschichte eine schicksalhafte Wendung.
Tierheim Berlin: „Das kleinste Pony der Welt“ hat ein Zuhause
Die Videos, die das Tierheim Berlin Ende vergangenen Jahres von Otis bei Instagram gepostet hat, sind viral gegangen. Der weinende Hund, der mit seiner neuen Lebenssituation alles andere als zufrieden war, zerriss vielen das Herz. Doch mittlerweile ist es auf dem Gelände wieder ruhig geworden.
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Denn auch Charlotte Behm aus Beelitz hat die Videos gesehen – und musste bei deren Anblick direkt „wahnsinnig weinen“, erklärt sie im Gespräch mit BERLIN LIVE. Nachdem ihr alter Hund Aris, auch ein Kangal, vor einem halben Jahr verstorben ist, war sie anfangs unsicher, ob es noch zu früh für einen neuen Hund sei. Doch so ganz hat Otis sie nicht losgelassen – also besuchte sie ihn mehrmals im Tierheim. „Anfangs hat er sich eher für die Bockwürste interessiert, die ich dabei hatte, als für mich.“
Nach ein paar Besuchen und einer gescheiterten Vermittlung bei einer anderen Familie hat Behm den Hund Anfang Januar dann aber nochmal besucht. „Das war das erste Mal, dass er auf mich reagiert hat und sich über mich gefreut hat – und das nicht nur, weil ich Würste dabei hatte. Dann war klar: Das ist jetzt mein Schatz.“
„Das Weinen ist gar kein Problem“
Danach kam Otis für eine Woche zum Probewohnen mit zu der jungen Frau. Für die neue Besitzerin war dabei spannend zu sehen, ob Otis – oder wie sie ihn nennt „das kleinste Pony der Welt“ – auch dort weiterhin so viel weint. „Daran hätte man aktiv arbeiten müssen, sodass er keine Verlustängste mehr hat.“ Aber in einer warmen Atmosphäre, einem richtigen Zuhause mit Garten, war Otis sofort viel entspannter. „Das Weinen ist gar kein Problem.“
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Nachdem der Hund, der seit dem Sommer im Tierheim Berlin gelebt hat, seine Probewoche so gut gemeistert hat, war für Behm klar: Ein Zurück gibt es nicht mehr. Für Otis hat die einsame Zeit auf dem weitläufigen Gelände in Falkenberg ein Ende. Jetzt lebt er mitten im Grünen und hat dort auch schon einige neue Freunde gefunden. Statt zu Weinen verbringt er seine Tage jetzt beim Spielen mit Nachbarshund Mila oder beim Spazierengehen im nahe gelegenen Wald – „oder auch mit auf der Couch“, sagt seine Besitzerin zum Abschluss lachend.
Wer weiterhin Anteil an Otis‘ Geschichte nehmen möchte, kann das bei Instagram machen (@otis_kangal). Der Hund hält seine Fans dort auf dem Laufenden – natürlich mit tatkräftiger Unterstützung seines neuen Frauchens.