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Tierheim Berlin mit ernsten Worten zum Weltkatzentag: Viele verlieren den Kampf

Am 8. August ist Weltkatzentag, für viele ein Tag der Freude, Memes und Katzenvideos. Doch das Tierheim Berlin mahnt.

© IMAGO/Frank Ossenbrink

Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

In vielen Menschen löst der Weltkatzentag (8. August) etwas positives aus. Sie denken vielleicht an die schönen Momente mit ihrer Katze, schicken sich Memes oder Videos hin und her – oder kaufen ein schönes Stück Hähnchen für ihren Stubentiger.

Doch beim Tierheim Berlin schaut man nicht nur mit Freude auf diesen Tag, sondern nutzt ihn zur Mahnung. Denn in Berlin leben tausende Katzen, denen gar nicht gut geht. Sie brauchen dringend Hilfe.

Tierheim Berlin: Katzen kämpfen ums Überleben

Zum Weltkatzentag hatte das Tierheim Berlin einen Post geteilt und darin an die rund 10.000 freilebenden Katzen erinnert, die schätzungsweise in Berlin leben – und hier täglich ums Überleben kämpfen. Auf Nachfrage von BERLIN LIVE erklärte Tierheim-Sprecherin Christine Streichan: „Das Leid der Straßenkatzen ist eins der größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland.“ Auch in Berlin sei das nicht anders.



Unter den genannten 10.000 freilebenden Katzen würden sich hunderte Katzenkinder befinden. Viele würden den Kampf ums Überleben „still und unbemerkt in Hinterhöfen, auf verlassenen Fabrikgeländen oder in verwilderten Gärten“ verlieren. „Einsam, elend und ohne Aussicht auf Hilfe.“

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Das liege auch daran, dass die wenigsten Menschen in Berlin von diesem Problem wüssten. Denn Straßenkatzen sind Menschen gegenüber scheu und daher nur selten zu sehen. Sie siedeln sich meist dort an, wo es keinen lauten Straßenverkehr gibt und kommen nur in der Dämmerung heraus.

Wo kommen Berlins Straßenkatzen her?

Wie es zu dieser hohen Zahl an Straßenkatzen in Berlin kommt, liegt für das Tierheim Berlin auf der Hand. „Viele der Straßenkatzen sind Nachkommen von sogenannten Freigängerkatzen, entlaufenen, ausgesetzten oder zurückgelassenen Wohnungskatzen“, erklärt Sprecherin Streichan.

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Das alleine sei schon schlimm genug, da aber viele dieser Katzen nicht kastriert seien, entstehe auf der Straße noch mehr Elend. Eigentlich gilt seit zwei Jahren eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, doch diese habe leider noch nicht viel gebracht. Es seien noch zu viele Katzen unkastriert – mit dramatischen Folgen. Schließlich könne eine Katze bis zu zweimal im Jahr werfen, wenn nur drei Kitten pro Wurf überleben, käme schnell eine große Zahl an Straßenkatzen zusammen, erklärt sie.


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Daher ruft die Tierheim-Sprecherin alle Katzenbesitzer auf, ihre Tiere kastrieren zu lassen, um nicht noch mehr Leid zu produzieren. Sollten Berlinerinnen und Berliner auf eine Straßenkatze treffen, gebe es zwei Möglichkeiten. Entweder gelingt es, das Tier selbst einzufangen, dann kann die Katze täglich zwischen 8 und 16 Uhr im Tierheim abgegeben werden – oder man schaltet die Polizei ein. Diese sei auch bei Katzen in Not zuständig und könne sich um eine medizinische Grundversorgung kümmern.