Es ist erst wenige Tage her, dass zum achten Mal des Attentats auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gedacht wurde. Am Donnerstag (19. Dezember) rückte Berlin zusammen, um gemeinsam die schrecklichen Ereignissen der Lkw-Amokfahrt von 2016 zu verarbeiten. Am Mahnmal der Opfer wurden Kränze abgelegt, Kerzen angezündet.
Doch schon einen Tag später wiederholte sich die grauenhafte Tat auf ähnliche Art und Weise. Nicht auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin, dafür aber in Magdeburg. Bislang starben fünf Menschen (Stand: 21. Dezember, 14 Uhr), Dutzende sind schwer verletzt. An den Besuchern des Weihnachtsmarkts an der Gedächtniskirche geht das nicht ohne Weiteres vorbei.
Weihnachtsmarkt in Berlin: Besucher sind im Schock
Es ist noch nicht viel los am Mittag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Angesichts der Schock-Nachricht vom Vorabend ist allerdings auch nicht ganz klar, ob sich das noch ändern wird. Die Stimmung wirkt gedrückt. Einige Besucher bleiben vor den Kränzen der Opfer vom 19. Dezember 2016 stehen, halten inne.
Auch interessant: Wetter in Berlin & Brandenburg macht ernst: Kommt das Weihnachtswunder?
„Meine erste Reaktion war: Oh mein Gott! Nicht schon wieder!“, erklärt Brigitte gegenüber BERLIN LIVE. Die Nachricht trifft sie besonders. Denn am Tag vor dem Breitscheidplatz-Attentat von 2016 besuchte die Dänin eben jenen Markt an der Gedächtniskirche. Dennoch kommt sie mit ihrer Familie jedes Jahr nach Berlin. Denn so große, schöne Weihnachtsmärkte gebe es in ihrer Heimat nicht, erklärt die 54-Jährige.
Trotz der Erlebnisse 2016, trotz des erneuten Attentats am Freitag sagt sie klar und deutlich: „Wir haben keine Angst. Mittlerweile ist es hier sehr sicher. Gerade in den ersten paar Jahren nach dem Anschlag hat man überall die Polizei gesehen.“ Die Schwerlast-Metallpoller am Rande des Marktes tragen dazu wahrscheinlich ihr übriges bei – und das obwohl keine Security-Kräfte an den Eingängen stehen.
„Das ist unvorstellbar“
Auch Christoph ist schockiert über die Nachricht: „Wie kann man sowas machen? Vor allem, wenn er wirklich Arzt sein sollte. Das ist unvorstellbar.“ Denn er selbst ist auch Mediziner und kann die Diskrepanz zwischen der Berufswahl und so einer Tat deshalb umso weniger nachvollziehen.
Christoph ist am Samstag zu dem Weihnachtsmarkt in Berlin gekommen, um der Opfer zu gedenken, den alten und neuen. Ob der 58-Jährige jetzt nochmal auf einen Weihnachtsmarkt gehen werde, „wird gerade familiär diskutiert.“ Doch es scheint sich bereits eine Tendenz abzuzeichnen: „Wir werden es wahrscheinlich tun, trotz alledem.“ Den Kopf in den Sand stecken? Das scheint für ihn keine Option.
Mehr News aus Berlin:
Ähnlich sieht das auch Dieter. Der 72-Jährige hat sich noch in der Nacht alle Nachrichten zu der Horror-Tat angesehen. Dennoch stimmt auch er den anderen Befragten zu. Der Breitscheidplatz ist sicher. Sich von der Tat einschüchtern zu lassen oder gar das Haus nicht mehr verlassen? Auf keinen Fall. Besonders in Hinblick auf die erhöhte Polizeipräsenz, die Innensenatorin Iris Spranger (SPD) angekündigt hat noch viel weniger.
Noch bis zum 29. Dezember wird hier Weihnachten gefeiert – und das hoffentlich ohne weitere Vorkommnisse.