Die Clans in Berlin spielen keine untergeordnete Rolle mehr. Die Innenverwaltung verkündete bereits im Juli, dass Ermittler einen immer stärkeren Anstieg bei der sogenannten Clan-Kriminalität registrieren.
Passend dazu schilderte eine Aussteigerin in einem 2024 erschienen Buch ihre Erlebnisse innerhalb dieser Strukturen. Doch nun erhärtet sich gegen die Whistleblowerin ein böser Verdacht.
Clans in Berlin: Dieses Buch sorgte für Aufsehen
Einbruch, Diebstahl, Geldwäsche – die Clans in Berlin beschäftigen regelmäßig die deutsche Öffentlichkeit. Im März sorgte das Buch „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan“, in dem die 43-jährige Aussteigerin Latife Arab aus ihrer Vergangenheit in einem kriminellen Clan berichtet, für zusätzliche Aufmerksamkeit. Es wurde zum Bestseller. Nun verdichten sich allerdings die Hinweise, dass die Geschichte so nicht stimmt.
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In ihrem Buch behauptete die Autorin, aus einer arabischen Großfamilie zu stammen. Ihre Familie stehe „für Menschenhandel, Schutzgeld, Erpressung, Drogengeschäfte, Raub, Geldwäsche“. Arab habe in ihrer Kindheit schweren Missbrauch erlebt, sei mit 18 Jahren zwangsverheiratet worden. Mit 28 Jahren sei ihr schließlich der Absprung gelungen.
Der konkrete Name des Clans kommt in ihrem Buch nicht vor. Gegenüber Journalisten soll sie in der Vergangenheit allerdings angegeben haben, mit den Großfamilien Al-Zein und Remmo in einem Verwandtschaftsverhältnis zu stehen. Doch stimmt das wirklich?
Recherche offenbart Zweifel
So berichtet „Der Spiegel“ dieser Tage, dass die angegebene Verwandtschaft nicht der Wahrheit entspreche. Arab stamme zwar aus derselben Region, aus der auch viele Al-Zeins und Remmos kommen, ihr Familienzweig sei in Deutschland allerdings weitgehend unbekannt.
Zusätzlich sei die Behauptung, die 43-Jährige habe aus Angst vor ihrer Familie den Namen geändert, ebenfalls falsch. Die Recherchen legen vielmehr offen, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ihren Geburtsnamen trage.
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Auch ganz grundsätzlich steht der Verdacht im Raum, dass Arab die Geschehnisse in ihrem Buch „stark übertrieben dargestellt oder konstruiert“ habe. Sie selbst äußert sich zu den Vorwürfen nicht.
Der Heyne Verlag, in dem das Werk erschien, betont die gewissenhafte Überprüfung der Fakten. So hätten die Verantwortlichen vor der Veröffentlichung des Buchs verschiedene Dokumente eingesehen, „die Rückschlüsse auf die Identität und Lebensumstände der Autorin zuließen“.