Es galt als nahezu unmöglich – und trotzdem ist es einer kriminellen Gruppe Ende November 2019 gelungen: Sie drangen unbemerkt in Sachsens Schatzkammermuseum ein und erbeuteten mehrere millionenschwere Diamanten.
Genauer gesagt belief sich der Gesamtwert des Diebesguts auf über 113 Millionen Euro. Um die 21 wertvollen Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe zu ergattern, hinterließen die Täter einen Schaden in Höhe von über einer Million Euro. Die Spur führte schnell ins Berliner Clan-Milieu!
Clan in Berlin steht in Verbindung mit Einbruch in Dresden
Ihre DNA an der Schlossmauer des Gebäudes verriet sie letztendlich: Bei den Männern, die letztendlich auf der Anklagebank landeten, handelte es sich um Mitglieder des polizeibekannten Remmo-Clans. Teilweise gab es Überschneidungen zum Goldmünzen-Raub im Bode-Museum. Wie sich vor Gericht herausstellte, soll die Tat in Dresden rund ein Jahr im Voraus geplant worden sein. Durch ein ungesichertes Fenster stiegen die Männer ins Gebäude ein, schlugen mithilfe einer Axt Löcher in die Glasvitrine und rissen den Schmuck heraus.
Der Sicherheitsdienst bekam von alldem nichts mit – Schuld daran war eine Sicherheitslücke gewesen, die den Tätern bekannt gewesen sein musste. Immerhin sollen sie vor dem Einbruch das Gebäude mehrere Male ganz genau unter die Lupe genommen haben. Das zeigen die Aufnahmen der Überwachungskameras. Ihren Fluchtwagen setzten die Täter wenig später in Brand.
Täter nutzten Sicherheitslücke am Fenster aus
Nach mehr als 90 befragten Zeugen und über 20 Verhandlungstagen gab es ein vorläufiges Urteil: Einer der fünf Täter wurde dank seines Alibis freigesprochen – der Rest erhielt nach ihrem eingegangenen Deal Haftstrafen in Höhe von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahren und zwei Monaten. Einer von ihnen wurde sogar noch nach Jugendstrafrecht zu vier Jahren und vier Monaten verurteilt. Alle Angeklagten, die Haftstrafen bekamen, legten Revision ein.
Die Beschuldigten waren unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung angeklagt – viele Worte verloren sie vor dem Vorsitzenden trotzdem nicht. Nur eine Aussage dürfte im Gedächtnis geblieben sein: Einer der Angeklagten habe sich gewundert, dass man so frei im Museum herumspazieren könne und somit alles problemlos inspizieren konnte.
Berliner Experte sicher: Sicherheit in Museen muss erhöht werden
Könnte dieser Fakt über Museen für weiteren Ärger in der Zukunft sorgen? „Dass Besucher ins Museum kommen und sich dort frei bewegen dürfen, wird man nicht einschränken können“, erklärte Remigiusz Plath, Experte für Gebäudesicherheit beim Deutschen Museumsbund, im Gespräch mit BERLIN LIVE. Ohnehin sei es schwierig, zu unterscheiden, welche Besucher lediglich fürs Fotoalbum Bilder machen, und welche die Aufnahmen nutzen, um die Infrastruktur auszuspionieren.
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Dennoch wird sich in den kommenden Jahren besonders in Sachen Sicherheit etwas ändern müssen – so jedenfalls Experte Plath: „Die Sicherheitsmaßnahmen können sich mehr und mehr da hin entwickeln, dass es ähnlich sein wird wie am Flughafen. Das hat sich auch durch die Klima-Aktivisten bemerkbar gemacht, dass man größere Kontrollen braucht, dass die Leute nichts mehr mitnehmen dürfen.“
Andere Länder seien diesbezüglich schon einen Schritt weiter und würden Metalldetektoren einsetzen. Doch auch das Personal soll geschult werden, um verhaltensauffällige Personen frühzeitig zu erkennen. Die Bausteine sind also gelegt – bleibt abzuwarten, ob der Plan auch aufgeht!