Die Stimmung rund um den Görlitzer Park ist seit Jahren aufgeheizt, die Meinungen gespalten. Seit der Berliner Senat im vergangenen Sommer beschlossen hatte, den Park in Kreuzberg mit einem Zaun zu versehen und nachts abzusperren, haben sich die Fronten noch einmal verhärtet – auch unter den Anwohnern.
Eine Gruppe lehnt einen Zaun ab, befürchtet, dass Drogenkonsumenten und Dealer so erst recht ins Wohngebiet vertrieben würden. Zudem halten sie ein repressives Vorgehen für nicht zielführend. Andere wiederum können einem Zaun durchaus etwas abgewinnen. Nun gab es Zoff auf einem Nebenschauplatz.
Görlitzer Park: Ärger nach K.I.Z-Auftritt
Am Freitagabend trat die Rap-Gruppe K.I.Z im Görlitzer Park auf. Zum einen, um ihr neues Album zu promoten, das den Namen des schlagzeilenträchtigen Parks trägt, zum anderen, um ein Zeichen zu setzen. Denn die Rapper Maxim, Nico und Tarek sind entschieden gegen den Wegner-Zaun rund um den Kreuzberger Park. So wie auch viele der Anwohner. Mehr als 7.000 Menschen haben eine Petition gegen die Pläne des Senats unterschrieben.
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Doch der will – sofern eine Klage des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg abgewiesen wird – im Juli seine Pläne umsetzen und den Zaun bauen. Die Initiativen „Bizim Kiez“ und „Görli Zaunfrei“ riefen daher rund um das K.I.Z-Konzert am Freitagabend zum Protest im Görlitzer Park auf – und bekamen auch ordentlich Zulauf. Rund 5.000 Menschen waren vor Ort. Wie viele nur wegen des Gratis-Konzerts kamen, kann nur geschätzt werden. Dennoch ging ein klares Signal gegen den Görli-Zaun von der Veranstaltung aus.
Anwohner stänkern gegen Anwohner
Doch am nächsten Morgen der Ärger. Denn laut mehreren Berliner Medien hatten sich weder das Bezirksamt, noch die Veranstalter des Protest-Konzerts um die Müllentsorgung gekümmert. Im Görlitzer Park lagen Flaschen, Kippen, Verpackungen und anderer Müll. Das rief wiederum eine kleinere Anwohner-Gruppe auf den Plan, die sich „KreuzbergFürAlle“ nennt und die auf der Plattform X 75 Follower hat.
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Sprecherin Lea Kannengießer erklärte gegenüber der „BZ“, man lehne nicht den Zaun ab, sondern den „übergriffigen ‚Görlizaunfrei‘-Protest“. Dieser nehme keine Rücksicht auf die Interessen der Anwohner. Es werde Natur zerstört und der Park als „Müllhalde“ zurückgelassen.
Kannengießer warf den Veranstaltern vor, nur an „links-grüner Agitation“ und nicht am Görlitzer Park interessiert zu sein. Eine Reaktion der Protest-Veranstalter auf die Vorwürfe gab es am Sonntagabend nicht.