Es war DIE Schocknachricht des Sommers! Drei Männer, die als Drogendealer im Görlitzer Park aktiv waren, sollen in dem Kreuzberger Park ein Pärchen überfallen haben. Sie sollen den Mann ausgeraubt und festgehalten, die Frau vergewaltigt haben.
Seit Januar läuft der Prozess, doch der nimmt derzeit einen ganz anderen Verlauf als erwartet. Einer der Angeklagten hat bereits ausgesagt. Die Nebenklägerin hingegen nicht, sie blieb dem Prozess gar fern. Nun steht das Verfahren auf der Kippe.
Görlitzer Park: Prozess auf der Kippe
Grundsätzlich hatte es sich bereits im Vorfeld angebahnt, dass dieser Prozesstag am Montag (12. Februar) so zu Ende gehen könnte, leichter macht es das Dilemma aktuell aber nicht. Derzeit ist noch offen, ob das Verfahren zunächst ausgesetzt wird oder ob das Berliner Landgericht ohne eigene Befragung der Zeugin zu einer Entscheidung kommen wird.
Der Vorsitzende Richter Thilo Bartl bat den Anwalt der Frau aus Georgien, noch einmal Kontakt zu der „nicht einfachen Zeugin“ aufzunehmen und mit ihr mögliche Konsequenzen zu besprechen. Die hatte ihre für Montag geplante Aussage kurzfristig abgesagt. Bereits vor einigen Wochen bahnte sich an, dass die mutmaßliche Geschädigte, nicht nach Deutschland reisen wolle.
Ihr Anwalt Roland Weber erklärte, dass seine Mandantin sich über die deutsche Botschaft in Tiflis vernehmen lassen wolle. Am Rande erklärte er: „Ohne die Zeugin kann sich das Gericht keinen Eindruck machen.“ Sollte eine Befragung nicht möglich sein, sei aus seiner Sicht ein Freispruch für die Angeklagten zwingend. Doch für die Befragung in der Botschaft müsse ein Rechtshilfeersuchen in Georgien gestellt werden. So ein Verfahren könnte bis zu einem halben Jahr dauern. Eine lange Zeit, bedenkt man, dass die Angeklagten derzeit in U-Haft sitzen.
Diskussionen um Handy-Video
Und so steht der Prozess aktuelle auf der Kippe. Ohnehin scheint im Prozess alles längst nicht so eindeutig, wie noch im Sommer 2023. Im Fokus stehen eine vermeintliche Whatsapp-Nachricht und ein Handyvideo, über das Staatsanwaltschaft und Verteidigung streiten.
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Die Sequenz von etwa sieben Sekunden soll einer der drei Angeklagten aufgenommen haben. Zu sehen sind zwei Männer und eine Frau bei sexuellen Handlungen. Nach den Bildern gebe es „keinen Anhaltspunkt für eine Gruppenvergewaltigung mit einer in der Anklage dargestellten Dynamik“, hatte eine Verteidigerin erklärt. Aus Sicht des Staatsanwalts lassen sich Handlungen freiwilliger Natur auf der kurzen Aufnahme nicht feststellen.
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Der Fall um die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park hatte auch politische Folgen. Der Berliner Senat aus CDU und SPD will den Park einzäunen. Viele Anwohner und auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind dagegen. Sie kritisieren den Zaun als Symbolpolitik und fordern nachhaltigere Lösungen wie Drogenprävention und vereinfachten Zugang zu legaler Arbeit für Geflüchtete.