Jeder, der in Berlin schon einmal eine Wohnung gesucht hat, weiß: Der Wohnungsmarkt ist heiß umkämpft. Eine passende und bezahlbare Bleibe in der Hauptstadt zu finden, grenzt fast schon an ein Wunder.
Eine am Montag (18. Dezember) veröffentlichte Analyse des Beratungsinstituts Empirica und des Immobilienspezialisten CEBRE zeigt jetzt: Immer weniger Wohnungen in Deutschland stehen leer, auch in Berlin. Doch ist der Leerstand in der Hauptstadt wirklich so gering? Diese Website sagt etwas anderes.
Miete in Berlin: 81 leere Gebäude allein in Mitte
Der Wohnungsmarkt in Berlin ist angespannt. Eine Wohnung zu finden, fast unmöglich. Das liegt vor allem an der geringen Fluktuation im Wohnungsmarkt. In Berlin ziehen kaum Mieter aus ihren Wohnungen. In der Folge stockt der Markt. Laut Mieterschutzbund beträgt die Leerstandquote bundesweit 2,5 Prozent und ist damit auf dem niedrigsten Level seit Jahrzehnten, wie der Berliner Mieterverein BERLIN LIVE auf Anfrage mitteilte.
Der Blick auf den Leerstandsmelder Berlin vermittelt da allerdings ein anderes Bild. Auf der interaktiven Webseite können Nutzer Leerstände eintragen, um so leerstehende Gebäude und Flächen sichtbar zu machen. Allein in Berlin-Mitte sind hier 81 Geisterhäuser – von Wohnhaus bis Gewerbefläche über Hotel – aufgeführt. In ganz Berlin sind es fast 1000.
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Die Abweichung von den Erkenntnissen von Empirica und CEBRE könnte vornehmlich daran liegen, dass Ruinen und dysfunktionale Leerstände in der Statistik nicht erfasst werden. Im Leerstandsmelder aber schon.
DARUM lassen Eigentümer Häuser verfallen
Die Gründe für leerstehenden Immobilien sind vielfältig. Oft sind sie finanzieller Art. Besitzer können sich Investitionen für Renovierungen und Instandsetzungen zum Beispiel nicht leisten. Manchmal sind aber auch unklare Eigentumsverhältnisse oder schlichte Gleichgültigkeit der Grund. „Leerstand kann auch spekulativ sein. Wenn durch Leerstand dem Wohnungsmarkt Wohnungen entzogen werden, verschärft das den Mangel an Wohnraum und treibt die Mieten in die Höhe“, teilt Dr. Ulrike Hamann-Onnertz, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, BERLIN LIVE auf Anfrage mit.
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Das Leerstehenlassen von Wohnungen gilt als eine Art Zweckentfremdung und kann ordnungsrechtlich verfolgt werden. Die Suche nach leerstehenden Gebäuden geht dennoch nur schleppend voran. Das liegt vor allem daran, dass die Ämter sich nicht selbst um das Aufspüren der Immobilien kümmern, sondern auf die Hilfe aufmerksamer Berliner angewiesen sind.