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Diskussion um Messerverbot – in Berlin gibt es die Waffen sogar im Späti

Während die Politik über ein Messerverbot in der Öffentlichkeit diskutiert, werden die Waffen in Berlin schön zum Kauf präsentiert.

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© Imago / Schöning; Jana Wengert / BERLIN LIVE

Messer-Anschlag von Solingen: Täter stellt sich

Die Polizei meldet die Festnahme eines Syrers (26).

Die Debatte um ein Messerverbot ist aktueller denn je. Wie gefährlich das Mitführen der scharfen Klingen in der Öffentlichkeit sein kann, bewies zuletzt der erschütternde Vorfall in Solingen: Dort stach ein junger Mann willkürlich auf mehrere Menschen ein – drei von ihnen verloren dadurch ihr Leben.

Besonders schockierend: An eine derartige Tatwaffe zu kommen, ist nahezu ein Kinderspiel. Nicht nur gibt es Küchenmesser im Supermarkt. In Berlin werden sogar Macheten und Co. im Spätkauf um die Ecke im Schaufenster angeboten.

Berliner Spätkauf stellt Waffen im Schaufenster aus

35 Euro für ein Klappmesser, genauso viel wie für eine Dose Pfefferspray, die im Regal daneben steht. Oder soll es vielleicht doch eine Machete für 59 Euro sein? Die Auswahl in einem Späti inmitten der Neuköllner Einkaufsstraße lässt keine Wünsche offen – neben Messern mit elegant verziertem Griff oder der mit Glitzersteinen besetzten Sprühdose des Reizgases ist dort wirklich alles zu finden. Selbstverständlich zur eigenen Verteidigung, wie das Schild über dem Eingang des Ladens bereits ankündigt.

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In einem Neuköllner Späti sind Messer, Pfefferspray und Co. sogar im Schaufenster ausgestellt. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

Doch darf man die Artikel überhaupt besitzen und auch bei sich führen? Genau in diesem Punkt sieht der Gesetzgeber derzeit nämlich noch den erheblichen Unterschied – und diesen scheint der Kioskbesitzer auch bestens zu kennen: Mit Kassenbon und dem Gegenstand in der Verpackung versicherte er, auf dem Heimweg keine Probleme mit der Polizei zu bekommen. Was der jeweilige Kunde anschließend mit dem Kauf anstellt, bleibe jedem selbst überlassen.

Berliner Kioskbesitzer stellt Veränderung fest

Großen Trubel um seine Ware könne der Verkäufer hingegen nicht verstehen. Immerhin gebe es Messer auch im Discounter oder Baumarkt zu kaufen. Das aufkommende Verlangen von so manchem Bürger, sich zum eigenen Schutz mit Messer, Pfefferspray und Co. auszustatten, könne der Geschäftsmann nachvollziehen – so habe sich der Umgang miteinander in der Gesellschaft über die Jahre hinweg immer weiter zugespitzt. Schräge Blicke und Bedrohungen auf der Straße würden zum Teil zur Tagesordnung gehören.


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Die erlaubte Klingenlänge auf sechs Zentimeter zu reduzieren, sehe der Unternehmer jedoch nicht als Lösung zur Verhinderung möglicher Straftaten an: Wer mit einem Messer jemanden verletzen möchte, dem gelinge das auch mit kürzerer Klinge. Laut des Späti-Besitzers komme deshalb nur ein komplettes Messerverbot in Frage. Was dem Händler in diesem Zusammenhang allerdings auch aufgefallen ist: Die Nachfrage ist im Vergleich zum vorherigen Jahr gesunken. Ob es daran liegt, dass der Bedarf bereits gedeckt ist oder ein Sinneswandel stattfindet, sei mal dahingestellt.