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Neukölln: Polizeieinsatz an Moschee – plötzlich geht alles ganz schnell

In Berlin-Neukölln hat es am Freitag einen Polizeieinsatz vor einer Moschee gegeben. Anlass war offenbar ein ziviles Fahrzeug der Polizei.

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Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Am Freitagmittag hat es nach Angaben der Polizei einen größeren Polizeieinsatz vor einer Moschee in der Glasower Straße in Neukölln gegeben. Auslöser war offenbar der der Streit um ein vermeintlich falsch abgestelltes Auto. Dann eskalierte die Situation – drei Verdächtige konnten fliehen.

Neukölln: Polizei-Einsatz wegen Polizei-Auto

Der Vorfall vor der Moschee des Vereins Furkan Berlin ereignete sich am Freitag-Mittag gegen 13 Uhr. Wie die Polizei berichtet, sei ein Anruf über den Notruf eingegangen, dass sich gegenüber der Moschee ein Fahrzeug befinde, dass nach Ansicht des Anrufers den Verkehr behindere. Dabei habe es sich um ein ziviles Fahrzeug der Polizei gehandelt.

Wie der Verein Furkan e.V. selbst auf seiner Homepage mitteilt, sei man durch Besucher der Freitagsgebets auf ein „auffällig falsch parkendes Auto unmittelbar vor unserer Einfahrt aufmerksam“ gemacht worden. Die vier Fahrzeuginsassen hätten ihr Auto auch nach zweifacher Aufforderung nicht umgeparkt und auch keinen „Grund für ihr Verhalten dargelegt“. Da man den Fall schnell klären wollte, rief man die Polizei.



Die wiederum berichtet, dass das Auto mit den Zivilpolizisten bereits von einer Gruppe von zehn bis 15 Personen umstellt gewesen sei, als ein Funkwagen vor Ort eingetroffen war. Die eingetroffenen Beamten hätten anschließend drei der umstellenden Männer wegen „des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr und wegen Beleidigung“ überprüfen wollen. Daran seien sie laut eigener Aussage gehindert worden.

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Einer der Männer flüchtete bevor seine Personalien festgestellt werden konnten, in die Moschee. Auch ein zweiter, ein 31-Jähriger habe sich der Kontrolle entziehen wollen, heißt es im Bericht der Polizei. Erst sei er in die eine, dann in die andere Richtung davon gelaufen. Dann sei plötzlich alles ganz schnell gegangen. Bis zu 30 Personen aus der Moschee sollen sich anschließend zwischen den Mann und die Polizisten gestellt haben. Auch er soll in das Gotteshaus geflohen sein.

Männer stören Polizei-Einsatz

Einem dritten Mann (34) soll wegen dem Einschreiten der anderen Personen, die die Maßnahmen gefilmt und gestört haben sollen, die Flucht in Richtung Moschee gelungen sein, berichtet die Polizei. Ihr wurde demnach der Zugang zu dem Gebäude zunächst verwehrt. Erst als Verstärkung eingetroffen war, habe ein Verantwortlicher den Zugang geöffnet. Die drei Männer konnten dort aber nicht mehr angetroffen werden. Die Namen des 31-Jährigen und des 34-Jährigen waren den Beamten aber bereits bekannt.


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In einem Statement der Moschee heißt es: „Es gab weder Festnahmen noch andere polizeiliche Maßnahmen.“ Die Polizei ermittelt derweil weiter wegen „Nötigung im Straßenverkehr, Beleidigung, Landfriedensbruchs, Gefangenenbefreiung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte“. Zudem wird auch gegen einen Polizisten wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Ein Beteiligter hatte angegeben, von einem Polizisten mit einem Schlag ins Gesicht verletzt worden zu sein.

Warum die Polizei mit einem Zivilfahrzeug vor dem Gebäude der Moschee stand, geht aus der Mitteilung übrigens nicht hervor. Der Furkan e.V. konnte jüngst einen Erfolg verbuchen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied, dass Berlin den Verein aus dem Verfassungsschutzbericht 2022 streichen muss. Darin war dem Furkan e.V. eine Nähe zum Salafismus unterstellt worden. Im im Juni 2024 veröffentlichten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2023 taucht der Furkan e.V. nicht mehr auf.