Die Silvesternacht in Berlin ist vorüber. Während am frühen Neujahrsmorgen noch die letzten Böller und Raketen abgefeuert wurden und sich der Nebel von millionenfach gezündeten Feuerwerkskörpern langsam verzog, stellte sich Berlins Polizeisprecher Florian Nath vor die Kamera.
Es war Zeit für ein erstes – noch nicht abschließendes Fazit der Silvesternacht. Das fiel vorsichtig positiv aus, hatte aber doch einige Tiefpunkte parat.
Silvester in Berlin: Polizei zieht Bilanz
Silvester in Berlin bedeutete für viele Sicherheits- und Einsatzkräfte einmal mehr einen Großeinsatz unter Adrenalin. Rund 4.000 Polizisten und 1.500 Feuerwehrleute waren im Einsatz – und wurden dabei immer wieder mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Am Neujahrsmorgen meldete die Polizei 15 verletzte Polizisten und eine verletzte Einsatzkraft der Feuerwehr. Im vergangenen Jahr waren es mit 34 verletzten Polizisten mehr als doppelt so viele.
Laut Polizeisprecher Naht habe es zudem rund 330 Festnahmen gegeben. Die Zahl wurde später noch einmal auf 400 Festnahmen nach oben korrigiert. Damit gab es genauso viele Festnahmen wie ein Jahr zuvor in der Silvesternacht.
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Besonders vor Mitternacht sei die Lage zu Silvester in Berlin ziemlich ruhig gewesen, sagte Polizeispecher Naht. Da sei man als Polizei im Stadtgebiet kaum gefordert gewesen. Einsatzschwerpunkt seien dann die Stunden zwischen 0 und 2 Uhr am Neujahrsmorgen gewesen. Hierbei sei es auch zu körperlichem Zwang und zum Einsatz von Pfefferspray gekommen.
Positive Bilanz vom Alex und aus Neukölln
Eine positive Bilanz zog Berlins Polizeisprecher von den Böllerverbotszonen am Alexanderplatz, am Steinmetzkiez in Schöneberg und im Reuterkiez in Neukölln. Dort sei es zwar immer wieder zum Beschuss von Rettungs- und Sicherheitskräften gekommen, dennoch habe es „keine größeren Gewalttätigkeiten“ gegeben, so Naht. Das Konzept, dass Einsätze der Feuerwehr von der Polizei begleitet würden, habe gegriffen, so konnten die Beamten bei Angriffen schnell zur Stelle sein und Personen gegebenenfalls festnehmen.
Vorläufig zeigte sich aber: Die allermeisten der insgesamt rund 400 Festnahmen seien „Verstöße gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz“ gewesen, erklärte der Polizeisprecher. Gewaltdelikte oder Widerstand gegen die Staatsgewalt wurden deutlich seltener registriert. Dennoch wurde in Prenzlauer Berg ein Polizist bei einem Angriff mit einem mutmaßlich illegalen Böller schwer verletzt. Alle Infos zu dem Angriff liest du hier.
Am Mittwochnachmittag erklärte die Polizei: „Nach den bisherigen Erkenntnissen (Stand: 1. Januar 2025, 7 Uhr) wurden insgesamt 37 Polizeikräfte (Vorjahr: 54 bei etwa gleicher Anzahl der Einsatzkräfte) verletzt, davon ein Polizeibeamter so schwer, dass er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Von den 37 verletzten Einsatzkräften wurden 14 durch Pyrotechnik verletzt.“
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„Wir haben genau dort gestanden, wo wir Gewalttätigkeiten erwartet haben die an der Stelle auch verhindern können“, erklärte Naht noch in der Nacht. Dennoch sei schon klar, dass auch aus dieser Berliner Silvesternacht wieder Schlüsse für den Einsatz im kommenden Jahr zu ziehen seien. Das werde aber erst nach der Einsatznachbereitung geschehen.
Stefan Weh, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin erneuerte nach den Angriffen auf Polizei und Rettungskräfte die Forderung nach einem „Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch“. Da immer wieder Raketen, Böller und Co. als Waffen verwendet würden, sollte die Politik handeln und nicht nur Mitleidsbekundungen aussprechen. „Feuerwerk gehört in die Hände von Fachleuten“, erklärt er. Sollte die Bundespolitik sich dazu nicht durchringen können, solle der Berliner Senat nach Lösungen suchen.
Wie die Nacht für die Berliner Feuerwehr lief, liest du hier.