1,96 Meter gegen die AfD: Landesvater Dietmar Woidke hat es geschaff! Er hat die Rechtsaußen-Partei von Hans-Christoph Berndt besiegt! Im Vorfeld hatte der 62-Jährige angekündigt nur dann im Amt des Ministerpräsidenten von Brandenburg zu bleiben, wenn seine SPD wieder stärkste Kraft wird. Ein Pokerspiel – aber letztlich erfolgreich.
Die Grünen dagegen fliegen direkt von der Regierung in die außerparlamentarische Opposition. Auch BVB/Freie Wähler sind raus. Ein Debakel erlebte die CDU, einen Hammer-Ergebnis erzielte das BSW. Nun könnte die Wagenknecht-Partei in einem Zweierbündnis mit der SPD regieren.
Live-Ticker zur Landtagswahl in Brandenburg: Ergebnis, Hochrechnung und Reaktionen
+++ Zum Aktualisieren HIER klicken +++
Vorläufiges amtliches Endergebnis der Brandenburg-Wahl
SPD | AfD | BSW | CDU | Grüne | Linke | BVB/FW | |
Prozente | 30,9% | 29,2% | 13,5% | 12,1% | 4,1% | 3% | 2,6% |
+/- | +4,7% | -5,7% | +13,5% | -3,5% | -6,6% | -7,7% | -2,5% |
Sitze | 32 | 30 | 14 | 12 | – | – | – |
Montag, 6.20 Uhr: Jetzt liegt das vorläufige amtliche Endergebnis vor. Die SPD gewinnt mit 30,9 Prozent vor der AfD mit 29,2 Prozent. Es ergibt sich eine parlamentarische Mehrheit für ein Bündnis aus SPD und BSW mit 46 Sitzen. Sozialdemokraten und CDU hätten zusammen mit 44 Sitzen dagegen keine eigene Mehrheit im Potsdamer Landtag.
Sonntag, 22.02 Uhr: SPD und BSW kommen zusammen nun auf 46 Sitze in den neuesten Hochrechnungen – 45 braucht es für eine Regierungsmehrheit. Dagegen schaffen SPD und CDU zusammen nur 44.
21.20 Uhr: Es gibt drei Gewinner und fünf Verlierer des Abends. Während SPD und AfD stark dazugewinnen, wird das BSW aus dem Stand drittstärkste Kraft. Doch es gibt es auch einige Verlierer der Landtagswahl.
- Dazu zählt ganz klar die CDU mit dem historisch schlechtesten Ergebnis in Brandenburg. Ob die Christdemokraten noch an der nächsten Landesregierung beteiligt sind, ist unklar. Sollten SPD und BSW eine eigene Mehrheit haben, würde die CDU nicht mehr gebraucht werden. .
- Die Grünen erleben eine Klatsche und fliegen aus der Regierung direkt in die außerparlamentarische Opposition.
- Die Linke, einst als PDS DIE Ostpartei schlechthin und bis 2019 in der Landesregierung, fliegt im hohen Bogen aus dem Landtag.
- Für BVB/Freie Wähler endet die parlamentarische Arbeit nach zwei Legislaturperioden. Der erhoffte Wahlkreissieg von Péter Vida in Barnim II als Rettung wurde nicht erneut Realität.
- Den letzten Wahlverlierer könnte man leicht übersehen: Ampel-Partei FDP. Die Liberalen haben schon nicht mal mehr einen eigenen Balken bei den Hochrechnungen von ARD und ZDF. Total Absturz!
Kein Direktmandat für die Grünen in Potsdam – alles aus!
20.30 Uhr: Es sieht schlecht aus für die Grünen in Potsdam und ganz Brandenburg! Mit einem erneuten Direktmandat in Potsdam wird es voraussichtlich nichts. Hoffnungsträgerin Marie Schäffer liegt in Potsdam I klar hinten. Landesweit ist die Partei in den Hochrechnungen unter die 5-Prozent-Hürde gefallen. Das Aus für die Landtagsfraktion bahnt sich an.
19.40 Uhr: Muss Woidkes SPD nach dem Triumph bei der Landtagswahl nun ein Bündnis mit dem BSW eingehen? Nach den aktuellen ZDF-Hochrechnungen hätte eine Koalition nur aus SPD und CDU keine Mehrheit mehr. Anders als ein Bündnis aus BSW und Sozialdemokraten.
SPD-Wähler wollen Zweier-Koalition mit CDU – doch rechnerisch wird das eng
19.02 Uhr: Nachwahlbefragungen vom ZDF ergeben, dass eine klare Mehrheit der SPD-Wähler eine Koalition mit der CDU favorisieren. Demnach fänden 81 Prozent so ein Bündnis gut. Doch noch ist unklar, ob das rechnerisch überhaupt möglich ist. Dietmar Woidke macht klar, dass die CDU der erste Ansprechpartner für die SPD ist.
Danach würde die SPD-Wählerschaft die Fortsetzung der bisherigen „Kenia-Koalition“ bevorzugen: SPD, CDU und Grünen. Doch auch hier ist aktuell unklar, ob das überhaupt möglich ist, weil die Grünen wackeln.
18.34 Uhr: Kommen die Grünen nicht in den Landtag, könnte es ganz knapp reichen für eine Koalition aus SPD und CDU. Doch die Sitzverteilung kann sich im Laufe des Abends noch verschieben.
18.15 Uhr: Dietmar Woidke tritt wenige Minuten nach den ersten Prognosen der TV-Sender vor seinen Genossinnen und Genossen auf. Er betont die Aufholjagd seiner Partei im Wahlkampf, tritt aber noch auf die „Euphoriebremse“, denn es seien erst Prognosen. Dann bedankte sich Woidke noch bei seiner Frau Susanne, die ihn in den letzten Wochen „öfter im Fernsehen als zu Hause gesehen hat“. Ob sie auch froh ist, wenn ihr Mann weiter im Amt bleibt und somit wenig Zeit fürs Privatleben haben wird?
18.05 Uhr: Frust bei der CDU! Generalsekretär Carsten Linnemann teilt im ZDF gegen Sachsens CDU-Ministerpräsident und Parteivize Michael Kretschmer aus, der zur Wahl von SPD-Amtsinhaber Woidke aufgerufen hatte. „Das hat sicherlich nicht geholfen, um es mal gelinde auszudrücken“, so Linnemann.
Große Überraschungen bei den 18-Uhr-Prognosen aus Brandenburg
18.03 Uhr: Enorme Wahlbeteiligung für eine Landtagswahl im Osten! Laut Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) stieg sie von 61,3 Prozent auf 73 Prozent. Infratest dimap (ARD) sieht sie sogar bei 74 Prozent!
18.01 Uhr: Große Überraschung! Laut den ersten Prognosen ist die SPD Wahlsiegerin. Der Poker von Dietmar Woidke scheint erfolgreich gewesen zu sein. Die Sozialdemokraten liegen knapp vor der SPD bei den Prognosen von ARD und ZDF. Die CDU lässt Federn und könnte sogar hinter dem BSW liegen! Möglich ist nun möglicherweise ein Zweierbündnis von SPD und CDU bzw. SPD und BSW.
17.54 Uhr: Laut einer ZDF-Umfrage (Forschungsgruppe Wahlen) wollen 60 Prozent der Befragten, dass Dietmar Woidke Ministerpräsident bleibt. AfD-Kandidat Hans-Christoph Berndt kommt nur auf 19 Prozent. Wird die SPD bei der 18-Uhr-Prognose aber auch vor der AfD liegen?
17.25 Uhr: In wenigen Minuten starten die Sondersendungen im TV zur Brandenburger Landtagswahl. Hier ein Überblick über das Angebot im Fernsehen.
- ARD: Um 17.45 Uhr startet die Sendung „Landtagswahl Brandenburg“, ab 19.20 Uhr folgt die „Berliner Runde“ – enie Diskussion über das Wahlergebnis im ARD-Hauptstadtstudio. Weiter debattiert wird um 22 Uhr bei Caren Miosga. Dietmar Woidke soll dann ebenfalls als Gast dabei sein. Hauptgast der Sendung ist Altbundespräsident Joachim Gauck.
- ZDF: Im Zweiten beginnt die Wahlberichterstattung um 17.40 Uhr mit der Sondersendung „Wahl in Brandenburg“. Um 21.45 Uhr hat das „heute journal“ einen Wahl-Schwerpunkt.
- RBB: Der ARD-Sender zeigt heute Abend auch mehrere Sondersendungen zur Landtagswahl ab 17.45 Uhr. So auch um 20.20 das Format „Ihre Wahl – Brandenburg hat gewählt“. Um 23.30 Uhr folgt die Sendung „Ihre Wahl – Ergebnisse und Analysen aus Brandenburg“.
- Daneben kannst du dich über Phoenix und Welt aktuell informieren. Der Sender ntv zeigt stündlich Nachrichten mit Meldungen zur Landtagswahl.
Riesiger Andrang – klar höhere Wahlbeteiligung bei Brandenburg-Wahl zeichnet sich ab
15.10 Uhr: Der Andrang auf die Landtagswahl ist groß in der Landeshauptstadt Potsdam. Bis 14 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 34 Prozent – ohne Briefwähler! 30,3 Prozent hatten vorab Briefwahlunterlagen beantragt. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2019 beteiligten sich bis 14 Uhr nur 32,7 Prozent und es gab deutlich weniger Briefwähler. Der Zwischenstand ist also eindrucksvoll: Viele wollen mitbestimmen, wie es im Bunddesland weitergeht.
Auch landesweit zeichnet sich eine klar höhere Wahlbeteiligung ab – der Trend ist eindeutig. Bis 14 Uhr gaben schon 46,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab, berichtet der RBB. Das wären fast 15 Prozentpunkte mehr als zur gleichen Zeit 2019! Hinzu kommen die Briefwähler, die auch deutlich mehr sind.
11.15 Uhr: Ministerpräsident Dietmar Woidke hat seine Stimme abgegeben. Dem Ergebnis blicke er „optimistisch entgegen“, so der Sozialdemokrat in seinem Heimatort Forst im Landkreis Spree-Neiße.
Baerbock hat in Potsdam gewählt: „Es geht um viel“
10.40 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock, die in Potsdam lebt, hat mittlerweile ihre Stimme abgegeben. Die Grüne zeigte sich zuversichtlich: „Heute scheint ja schön die Sonne, deswegen ist es hoffentlich ein Tag der Hoffnung.“ Man habe in den vergangenen Tagen gespürt, dass die Leute um die Bedeutung dieser Wahl wüssten. „Es geht um viel“, so Baerbock.
8 Uhr: Es geht los, der Wahlkampf ist vorbei! Die letzte Landtagswahl 2024 läuft. Um 18 Uhr gibt es die ersten Prognosen auf ARD und ZDF. Doch schon im Vorfeld haben viele ihre Stimme abgegeben – mittels Briefwahl
Rund 2,2 Millionen Wahlberechtigte gibt es in Brandenburg, davon hatten schon Anfang dieser Woche über 350.000 einen Briefwahl-Antrag gestellt. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2019 gab es insgesamt nur 205.000 Briefwähler, hieß es im „Der Politikpodcast“ vom Deutschlandfunk. Das wäre ein deutlicher Anstieg.
3 Gründe, warum der Ausgang der Landtagswahl so unberechenbar ist
Wie wird diese Brandenburg-Wahl ausgehen? Zwar gibt es einige Umfragen, die aufzeigen, wohin die Reise gehen könnte, doch diese Wahl ist ganz besonders schwer vorauszusagen. Das liegt vor allem an drei Gründen.
1. Grund: Woidke spielt Macht-Roulette
Der beliebte Ministerpräsident Dietmar Woidke will nur im Amt bleiben, wenn die SPD, wie seit dem Mauerfall, wieder stärkste Kraft in Brandenburg wird. Ansonsten will er, so kündigte es Woidke mehrfach an, zurücktreten!
In Umfragen liegt die AfD noch 1-3 Prozentpunkte vorne, doch in den vergangenen Wochen schoss die Zustimmungsrate der SPD in Umfragen steil nach oben. Die Woidke-Strategie könnte aufgehen – doch es ist auch ein bisschen wie beim Roulette im Casino. Alles oder nichts, ein riskantes Spiel! Ob der Sozialdemokrat ausreichend viele Mitte-Wähler mobilisieren kann, um die AfD zu schlagen? Wenn ja, dann dürfte das auf Kosten von CDU und Grünen gelingen.
2. Grund: U18-Wähler und ihre Nähe zur AfD
Die Jugend tendiert immer mehr nach rechts, vor allem in Ostdeutschland. Bei der U16-Wahl in Brandenburg wurde die AfD mit 29 Prozent stärkste Partei. Bei dieser Landtagswahl dürfen auch Erstwähler ab 16 Jahren mitstimmen. Rund 100.000 jugendlicher Wähler sind erstmals aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Wie werden sie abstimmen – und wird sich ein Rechtsdrall der Jugend auf das Ergebnis auswirken? Hier werden Nachwahlbefragungen der Institute mit besonderem Interesse studiert werden.
Bei den Ostwahlen in Thüringen und Sachsen zeigte sich zuletzt, dass die Rechtsaußen-Partei in der jüngsten Altersgruppe der Wählerinnen und Wähler auf besonders viel Zuspruch stieß. Senioren lehnten die AfD dagegen ziemlich klar ab.
3. Grund: Wahlkreis-Sieger der kleinen Parteien und Ungewissheit bei den Koalitionsoptionen
Eigentlich sind im Potsdamer Landtag nur 88 Sitze zu vergeben. Mit Überhang- und Ausgleichsmandate können es jedoch bis zu 110 Mandate werden. Kompliziert, aber auch spannend wird es bei dieser Wahl durch die Grundmandatsklausel. Die besagt, dass eine Partei schon mit einem einzigen gewonnenen Wahlkreis in den Landtag einzieht, selbst wenn sie an der 5-Prozent-Hürde scheitert.
Genau diese Sonderregel könnte am Wahlabend in Brandenburg für die Grünen, Die Linke und auch BVB/Freie Wähler relevant werden, die in Umfragen alle unter 5 Prozent liegen. Die FDP dagegen wird bei dieser Wahl wohl überhaupt keine Rolle spielen.
Somit ist vieles möglich; Ein Vier-Parteien-Parlament mit SPD, CDU (mit Spitzenkandidat Jan Redmann), BSW und AfD. Oder sogar ein Parlament mit sieben Fraktionen. Davon abhängig sind auch mögliche Koalitionsoptionen. Hat die „Kenia-Koalition“ aus SPD, CDU und Grünen eine theoretische Zukunft? Führt kein Weg vorbei an eine „Brombeer-Bündnis“ aus SPD, CDU und BSW? Könnten BVB/Freien Wähler die überraschenden Koalitionspartner von SPD und CDU werden? Oder reicht es sogar für eine Zweierkoalition aus Sozial- und Christdemokraten? Könnte eine Minderheitsregierung eine Alternative sein?
Mehr zur Brandenburger Landtagswahl 2024 in Frankfurt/Oder, Cottbus, Potsdam und Oranienburg.