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Live-Ticker zur Brandenburg-Wahl: 3 Gründe, warum der Ausgang so unberechenbar ist

SPD-Woidke oder die SPD: Das ist das spannendste Duell an diesem Sonntag bei der Brandenburg-Wahl. Live-Ticker zur Landtagswahl.

Live-Ticker zur Brandenburg-Wahl
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So denken die Brandenburger über die AfD in ihrem Bundesland

Am 22. September wählt Brandenburg. Was ist den Menschen hier wichtig? Und warum schneidet die AfD so gut ab? Reden wir drüber!

1,96 Meter gegen die AfD: Schafft es Landesvater Dietmar Woidke die Rechtsaußen-Partei von Hans-Christoph Berndt zu bezwingen? Nur wenn seine SPD stärkste Kraft im Bundesland bleibt, will der 62-Jährige als Ministerpräsident weitermachen. Es ist die spannendste Frage an diesem Sonntag bei der Landtagswahl in Brandenburg

Doch es geht nicht allein darum. Kommen Grüne, Die Linke und BVB/Freie Wähler wieder in den Landtag? Wie stark wird die neue Wagenknecht-Partei BSW – und führt ihr Weg direkt in die Landesregierung? All diese Fragen und mehr beantworten wir dir in diesem Live-Ticker und Newsblog zur Brandenburg-Wahl.

Live-Ticker zur Landtagswahl in Brandenburg: Ergebnis und Reaktionen

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11.15 Uhr: Ministerpräsident Dietmar Woidke hat seine Stimme abgegeben. Dem Ergebnis blicke er „optimistisch entgegen“, so der Sozialdemokrat in seinem Heimatort Forst im Landkreis Spree-Neiße.

Baerbock hat in Potsdam gewählt: „Es geht um viel“

10.40 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock, die in Potsdam lebt, hat mittlerweile ihre Stimme abgegeben. Die Grüne zeigte sich zuversichtlich: „Heute scheint ja schön die Sonne, deswegen ist es hoffentlich ein Tag der Hoffnung.“  Man habe in den vergangenen Tagen gespürt, dass die Leute um die Bedeutung dieser Wahl wüssten. „Es geht um viel“, so Baerbock.

8 Uhr: Es geht los, der Wahlkampf ist vorbei! Die letzte Landtagswahl 2024 läuft. Um 18 Uhr gibt es die ersten Prognosen auf ARD und ZDF. Doch schon im Vorfeld haben viele ihre Stimme abgegeben – mittels Briefwahl

Rund 2,2 Millionen Wahlberechtigte gibt es in Brandenburg, davon hatten schon Anfang dieser Woche über 350.000 einen Briefwahl-Antrag gestellt. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2019 gab es insgesamt nur 205.000 Briefwähler, hieß es im „Der Politikpodcast“ vom Deutschlandfunk. Das wäre ein deutlicher Anstieg.

3 Gründe, warum der Ausgang der Landtagswahl so unberechenbar ist

Wie wird diese Brandenburg-Wahl ausgehen? Zwar gibt es einige Umfragen, die aufzeigen, wohin die Reise gehen könnte, doch diese Wahl ist ganz besonders schwer vorauszusagen. Das liegt vor allem an drei Gründen.

1. Grund: Woidke spielt Macht-Roulette

Der beliebte Ministerpräsident Dietmar Woidke will nur im Amt bleiben, wenn die SPD, wie seit dem Mauerfall, wieder stärkste Kraft in Brandenburg wird. Ansonsten will er, so kündigte es Woidke mehrfach an, zurücktreten!

In Umfragen liegt die AfD noch 1-3 Prozentpunkte vorne, doch in den vergangenen Wochen schoss die Zustimmungsrate der SPD in Umfragen steil nach oben. Die Woidke-Strategie könnte aufgehen – doch es ist auch ein bisschen wie beim Roulette im Casino. Alles oder nichts, ein riskantes Spiel! Ob der Sozialdemokrat ausreichend viele Mitte-Wähler mobilisieren kann, um die AfD zu schlagen? Wenn ja, dann dürfte das auf Kosten von CDU und Grünen gelingen.

AfDSPDCDUBSWGrüneBVB/FWLinke
ZDF28%27%14%13%4,5%3,5%4%
INSA28%25%16%14%4%4%3%
RBB27%26%16$13%4,5%4,5%4%
Aktuelle Umfragen zur Landtagswahl Brandenburg 2024

2. Grund: U18-Wähler und ihre Nähe zur AfD

Die Jugend tendiert immer mehr nach rechts, vor allem in Ostdeutschland. Bei der U16-Wahl in Brandenburg wurde die AfD mit 29 Prozent stärkste Partei. Bei dieser Landtagswahl dürfen auch Erstwähler ab 16 Jahren mitstimmen. Rund 100.000 jugendlicher Wähler sind erstmals aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Wie werden sie abstimmen – und wird sich ein Rechtsdrall der Jugend auf das Ergebnis auswirken? Hier werden Nachwahlbefragungen der Institute mit besonderem Interesse studiert werden.

Bei den Ostwahlen in Thüringen und Sachsen zeigte sich zuletzt, dass die Rechtsaußen-Partei in der jüngsten Altersgruppe der Wählerinnen und Wähler auf besonders viel Zuspruch stieß. Senioren lehnten die AfD dagegen ziemlich klar ab.

3. Grund: Wahlkreis-Sieger der kleinen Parteien und Ungewissheit bei den Koalitionsoptionen

Eigentlich sind im Potsdamer Landtag nur 88 Sitze zu vergeben. Mit Überhang- und Ausgleichsmandate können es jedoch bis zu 110 Mandate werden. Kompliziert, aber auch spannend wird es bei dieser Wahl durch die Grundmandatsklausel. Die besagt, dass eine Partei schon mit einem einzigen gewonnenen Wahlkreis in den Landtag einzieht, selbst wenn sie an der 5-Prozent-Hürde scheitert.

Genau diese Sonderregel könnte am Wahlabend in Brandenburg für die Grünen, Die Linke und auch BVB/Freie Wähler relevant werden, die in Umfragen alle unter 5 Prozent liegen. Die FDP dagegen wird bei dieser Wahl wohl überhaupt keine Rolle spielen.

Somit ist vieles möglich; Ein Vier-Parteien-Parlament mit SPD, CDU (mit Spitzenkandidat Jan Redmann), BSW und AfD. Oder sogar ein Parlament mit sieben Fraktionen. Davon abhängig sind auch mögliche Koalitionsoptionen. Hat die „Kenia-Koalition“ aus SPD, CDU und Grünen eine theoretische Zukunft? Führt kein Weg vorbei an eine „Brombeer-Bündnis“ aus SPD, CDU und BSW? Könnten BVB/Freien Wähler die überraschenden Koalitionspartner von SPD und CDU werden? Oder reicht es sogar für eine Zweierkoalition aus Sozial- und Christdemokraten? Könnte eine Minderheitsregierung eine Alternative sein?

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