Die Komplettsperrung der A100 schlägt in Berlin hohe Wellen. Tausenden Auto- und Lkw-Fahrer nutzen die Stadtautobahn täglich, um auf ihr durch die Hauptstadt zu fahren. Nun soll sie wegen eines Risses im Beton der Ringbahnbrücke für bis zu zwei Jahre gesperrt bleiben, damit der Schaden behoben werden kann.
Die Nachricht sorgte bei vielen Autofahrern für einen regelrechten Aufschrei. Manch einer fragt sich nun berechtigter Weise, wie er in der Hauptstadt nun von Süd nach Nord kommen soll. Auch bei den Anwohnern des Autobahndreiecks Funkturm geht nun die Sorge um, dass sich die Blechlawinen durch ihre Straßen in Charlottenburg quälen. Der Bezirk reagiert.
A100: Berliner Bezirk wehrt sich gegen Durchgangsverkehr
Nun hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in Absprache mit dem Berliner Senat eine „kurzfristige Gefahrenabwehr“ eingeleitet. Damit will man nun den Ausweichverkehr durch die angrenzenden Wohngebiete verhindern. Das erklärte der Bezirk jetzt in einer Pressemitteilung zur Sperrung der Autobahn A100.
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Aus diesem Grunde sin nun an folgenden Straßen Einfahrverbotsschilder aufgestellt worden, um den Durchgangsverkehr auszusperren:
- Tegeler Weg / Brahestraße
- Tegeler Weg / Mindener Straße
- Die Einfahrten zum Klausenerplatz-Kiez aus der Sophie-Charlotten-Straße und Schloßstraße
- Kaiserdamm / Soorstraße
- Kaiserdamm / Meerscheidtstraße
Wie Charlottenburgs Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte, sollen diese Einschränkungen aber nicht für die Anwohner der betroffenen Straßen gelten. In absehbarer Zeit sollen hier auch „Anlieger frei“-Schilder aufgestellt werden.
Polizei-Gewerkschaft warnt vor den massiven Auswirkungen der Autobahnsperrung
Stephan Weh von der Gewerkschaft der Polizei in Berlin (GdP) warnte indes: „Natürlich hat die Sperrung der Ringbahnbrücke auf der A100 massive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss in dieser Stadt und stellt alle Berlinerinnen und Berliner heute, morgen und auf bisher nicht absehbare Zeit vor große Herausforderungen.“
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„Dass das selbstverständlich auch die Eintreffzeiten von Polizei und Feuerwehr in großen Teilen der Stadt massiv nach oben treibt, muss jedem klar sein, zumal ja auch parallel an anderen wichtigen Verkehrsadern gebaut wird“, so der Gewerkschaftschef.
Sperrung der Ringbahnbrücke kann zu Problemen bei Rettungseinsätzen führen
„Da, wo niemand durchkommt, kann auch kein Funk- oder Rettungswagen einfach durchfahren. Da sollte man dann schon mal die Frage nach einer abgestimmten Verkehrsstrategie in dieser Stadt aufwerfen“, so Weh. „Wir erleben hier seit Jahren, dass das Land Berlin und auch die einzelnen Bezirke gerade beim Thema Verkehr mehr ideologisch geprägt als realpolitisch agieren.“
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Für die Berliner Anwohner des Autobahndreiecks Funkturm stellt sich nun allerdings die Frage, wer das ganze Verkehrschaos verwalten soll. Schließlich haben die letzten Jahre gezeigt, dass sich nicht jeder Autofahrer in der Hauptstadt an Straßenbeschilderungen zwingend hält. Hier wird es in Zukunft mit Sicherheit deutlich mehr Kontrollen brauchen, um den abfließenden Verkehr von der A100 in Charlottenburg entsprechend umzuleiten.
Update: Die Autobahngesellschaft hat noch am Freitag verkündet, dass die Situation auf der Stadtautobahn A100 zum Montag wieder etwas entlastet werden soll. Dann soll es wieder eine Fahrspur in Richtung Norden geben. Diese führt über die Gegenfahrbahn. Das bedeutet auch: In südlicher Richtung gibt es dann nur noch zwei statt wie üblich drei Spuren.