Ausnahmezustand auf der A100 in Berlin-Charlottenburg! Weil die Ringbahnbrücke nahe dem Funkturm aufgrund ihres maroden Zustands gesperrt werden musste, fließt der gesamte Verkehr, der für gewöhnlich die Stadtautobahn nimmt, durch die anliegenden Straßen. Oder eben nicht. Denn die Folge sind Staus und Lärm. Lkws, Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger teilen sich die Straßen und das mitten im Wohngebiet.
Schnell reagierte man und öffnete eine neue Strecke in Richtung Norden. Doch weil diese nicht von den Lastwagen ab 3,5 Tonnen nicht genutzt werden darf, tummeln die sich weiter beispielsweise auf dem Spandauer Damm. Besonders an der Kreuzung mit der Sophie-Charlotte-Straße, zwischen S-Bahnstation Westend und dem Schloss Charlottenburg ist es voll. BERLIN LIVE ist mit einem Lärmmessgerät ausgerüstet genau hier hingefahren und hat mit den Anwohnern gesprochen.
A100 bringt Chaos, Schmutz und Lärm ins ruhige Charlottenburg
Bereits als wir gegen 13 Uhr am Donnerstag (27. März) aus der S-Bahnstation Westend nahe der A100 in Charlottenburg traten, sahen wir den Stau. In Richtung Schloss Charlottenburg schauend standen die Autos, Transporter, Lkws und Motorräder in einer Schlange, so lange das Auge reicht. Keine fünf Sekunden später schaltete die Ampel auf Grün und schon wurde gehupt.
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Die stehenden und wartenden LKWs, Autos und aber allen voran die Motorräder sorgten für ordentlichen Lärm. Bis zu 89 Dezibel maß das Lärmmessgerät auf dem Spandauer Damm, nahe dem Klausenerplatz gegenüber vom Schloss. Das ist viel Lärm – allgemein werden Geräusche ab 80 Dezibel als laut empfunden. Ab 85 Dezibel beginnt sogar der Beschädigungsbereich für das Gehör. Und dabei war noch nicht einmal Rushhour!
Was sagen die Anwohner?
Hassan betreibt eine kleine Crêperie direkt am Klausenerplatz. Auch er erzählte von den vergangenen, vor allem lauten, Tagen. „Das Schlimmste ist aber vorbei. Es ist besser geworden, das merkt man schon. Jetzt, wo diese Straße geöffnet wurde, fahren die ganzen Autos nicht mehr durch die beruhigte Zone.“

Er leidet dennoch. „Seitdem das ist, habe ich hier keine Gäste mehr. Ich weis nicht, ob es Zufall ist, das Wetter oder der Lärm. Ich hoffe, das ändert sich.“
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Auf den Straßen rund um den Platz waren lauter Menschen unterwegs, die ihre Einkäufe erledigten oder spazieren gingen. Einer von ihnen war der 70-jährige Andreas. Er wohnt genau neben dem Schloss. „Eigentlich ist das hier eine recht ruhige Gegend“, erzählte er gegenüber unserer Reporterin. „Wie das in Berlin mit den Autofahrern so ist, werden sie schnell aggressiv und hupen. Und dann ist da auch noch der Feinstaub.“
Gehe man aber nur 100 Meter weg von der Straße, halte sich der Lärm in Grenzen. Die Baustelle auf der A100 ist für zwei Jahre anberaumt. „Aber wie das in Berlin so ist, schauen wir mal“, sagte Andreas abschließend und führte dann seinen Spaziergang fort.