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A100 in Berlin: Bezirke schlagen Alarm – droht ein Mega-Verkehrschaos?

Die A100 ist Berlins wichtigste Autobahn – und ihr Ausbau seit Jahren umstritten. Jetzt könnte ein Verkehrschaos drohen.

© IMAGO/Jürgen Held

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Seit Jahren befindet sich am Rande von Berlins östlicher Innenstadt ein Nadelöhr für Autofahrer. Wer von Friedrichshain nach Treptow möchte – oder umgekehrt – muss über die Elsenbrücke. Oder besser gesagt über eine Behelfsbrücke.

Denn im Jahr 2018 wurden umfangreiche Schäden an der Brücke festgestellt. Ein Ersatzneubau war unumgänglich. Seit 2020 wird nun auf der Elsenbrücke gebaut, bis 2028 soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein. Immerhin der Westteil soll bereits in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen. Das könnte aber bereits zu spät sein, wie ein Brandbrief mehrerer Bezirke nahelegt. Die zuständigen Stadträte sehen ein Verkehrschaos.

A100 in Berlin: 16. Abschnitt bald fertig

Hintergrund des möglichen Verkehrschaos in Berlins östlicher Innenstadt ist die baldige Fertigstellung des 16. Bauabschnitts der Stadtautobahn A100. Besser bekannt, als die teuersten Autobahn-Kilometer Deutschlands. 720 Millionen Euro wird die 3,2 Kilometer lange Betonpiste gekostet haben, wenn sie an den Start geht, 225.000 Euro pro Meter!

Und das für einen Bauabschnitt, über den ohnehin diskutiert wurde. Schließlich sind die Pläne für den Autobahn-Ausbau viele Jahre alt, Gegner argumentieren, dass es in Zeiten einer voranschreitenden Klimakrise keine weitere Autobahn und damit eine weitere Einladung zum Autofahren brauche. Doch diese Argumente sind eher etwas für den Zoff um den 17. Bauabschnitt, der durch Friedrichshain bis Lichtenberg führen und mehreren Clubs die Existenz kosten soll. Der 16. Bauabschnitt steht indes kurz vor Eröffnung.

A100 wird im Sommer länger

Laut einer Antwort des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf eine Parlamentarische Anfrage aus dem Berliner Abgeordnetenhaus aus dem vergangenen Dezember, soll die Inbetriebnahme „gegen Ende des 1. Halbjahres 2025 erfolgen“. Doch darin heißt es auch, dass die Inbetriebnahme der 16. Bauabschnitts der A100 in Berlin vor Fertigstellung des westlichen Überbaus der Elsenbrücke erfolgen werde.

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Und das kann zu großen Verkehrsproblemen auf der Treptower Seite der Elsenbrücke sorgen. Denn dort endet dann die Stadtautobahn A100 dreispurig und führt direkt auf das Nadelöhr Elsenbrücke zu.

Bezirke Schlagen wegen A100 Alarm

Die Verkehrsstadträte der angrenzenden Bezirke Annika Gerold (Friedrichshain-Kreuzberg, Grüne), Claudia Leistner (Treptow-Köpenick, Grüne) und Jochen Biedermann (Neukölln, Grüne) gehen in einem Schreiben an den Verkehrssenat vom Dezember 2024 davon aus, dass es nach Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 noch drei bis sechs Monate dauern könnte, bis der Westteil des Ersatzneubaus der Elsenbrücke befahr sein würde. In dem schreiben fordern sie die Verkehrsverwaltung auf, für diesen Fall Vorkehrungen zu treffen, damit es nicht zu einem Verkehrskollaps kommt.


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Davor warnt nun auch die Verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Agbeordnetenhaus, Antje Kapek. Schon heute sei das Verkehrschaos rund um die Elsenbrücke eine „schwere Belastung für alle, die sich dort bewegen“. So lange die Elsenbrücke nicht fertig saniert sei, werde das auch so bleiben. Sie fordert vor Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts der A100 in Berlin ein neues Verkehrskonzept, sonst drohe der „Verkehrsinfarkt“.

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Die Senatsverwaltung hat noch rund ein halbes Jahr Zeit, bis der neue Bauabschnitt der A100 eröffnet wird. Bis dahin sollte auch noch Zeit für die Erarbeitung eines Konzeptes sein.